Traum- oder Albtraumkunden? Mein Blick auf ideale Gartenmenschen

Traum- oder Albtraumkunden? Mein Blick auf ideale Gartenmenschen

Der Titel klingt provokanter, als es meine Realität je war – denn echte Albtraumkund:innen hatte ich nicht. Viele Begegnungen waren geprägt von Vertrauen, Offenheit und gemeinsamen Werten. Was gute Gartenprojekte gemeinsam haben? Die richtigen Menschen dahinter. In diesem Artikel teile ich, was mir heute wichtig ist in der Zusammenarbeit – und wie sich mein Blick auf ideale Kund:innen im Lauf der Jahre verändert hat.

Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade von die SEO Akademie.

Was für mich einen Traumkunden ausmacht

Vertrauen, Naturverbundenheit, klare Werte

Von Dezember bis Februar ist mein Unternehmen geschlossen. Dann reinige ich meine Geräte, schließe das vergangene Jahr buchhalterisch ab und kümmere mich um Organisatorisches. In dieser Zeit reise ich auch gern in wärmere Länder – für neue Garteninspirationen. Und doch ertappe ich mich jedes Jahr dabei: Schon im Januar beginne ich, meine Kund:innen zu vermissen. Wenn es im März wieder losgeht, freue ich mich wie Bolle.

Meine liebsten Kund:innen sind nicht einfach Auftraggeber. Sie sind Gartenmenschen – mit Lust auf Wandel, einem Sinn für Schönheit und dem Wunsch, mit der Natur zu arbeiten statt gegen sie. Sie wollen blühende Oasen schaffen, die auch Insekten, Vögeln und anderen Gartenbewohnern guttun.

Sie vertrauen mir. Sie sind offen für neue Ideen. Sie schätzen meine Erfahrung – und ich ihre Wertschätzung. Dieses Miteinander ist ein echtes Geschenk.

Mehr über meine Haltung findest du auf meiner Über-mich-Seite.

Eine Kundin, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist

Sie kam aus den Niederlanden und wünschte sich einen Garten wie in England – üppig, lebendig, mit viel Storchschnabel. Einmal im Jahr sprachen wir die Pflege durch, ansonsten vertraute sie mir vollkommen. Ich konnte kommen und gestalten, wie ich es für richtig hielt.

Früher mochte sie rote Geranien. Dann las sie über den Insektenschwund und bat mich, auch ihre Töpfe mit insektenfreundlichen Kräutern zu bepflanzen. Diese Entwicklung zu begleiten, hat mich sehr gefreut.

Englischer Gartenstil (noch) mit roten Geranien im Kübel

Wenn sich durch eine Kundin ein ganzes Gelände verwandelt – und ein neues Angebot entsteht

Eine andere Kundin hatte ein großes, etwas verwahrlostes Firmengelände geerbt. Zunächst sollte nur ein kleiner Gartenteil entstehen. Doch im gemeinsamen Schöpfungsprozess entstand ein Konzept für das gesamte Areal – samt Nutzungsideen. Es ist unglaublich inspirierend zu sehen, wie viel Mut und Kreativität sie aufbringt, um aus diesem „Lost Place“ ein lebendiges Gelände zu machen.

Nouvabrik 2024: Blühende Staudenbeete bereits ein halbes Jahr nach Baubeginn

Mehr Eindrücke von diesem Projekt gibt es auf der Website von Nouvabrik.

Dieses besondere Angebot hat bisher noch nicht den Weg auf meine Website gefunden. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest oder selbst vor einer ähnlichen Herausforderung stehst, melde dich gerne direkt bei mir.

Dieser Teil des Firmen-Areals sah 2023 so aus und barg viel Potential für eine Neugestaltung

Eineinhalb Jahre nach Baubeginn zeigt sich das Außengelände der Nouvabrik in voller Blüte: Üppige Staudenbeete, erste Früchte an jungen Bäumen und das Summen von Wildbienen und Schmetterlingen – die Natur hat das vormals brachliegende Gelände zum Leben erweckt. Zugegebenermaßen mit Hilfe von mir.

Wenn es richtig schwierig wird

Auch Herausforderungen gab es – und wie. In Marburg liegt vieles am Hang. Einmal sollte ich mit einem Anhänger voller Erde ein Beet anlegen. Der Weg war steil, gepflastert und endete ohne Wendemöglichkeit. Rückwärts mit Anhänger – das war für mich als Fahrerin eine Grenzerfahrung. Am Ende haben wir’s geschafft. Aber das war eine andere Art von Albtraumkunde – eher landschaftsbedingt als menschlich.

Warum Werte so entscheidend sind

Schon früh war mir klar: Ich will Kund:innen, die meine Haltung teilen. Die keine Schottergärten wollen. Die auf Blaukorn verzichten. Die wissen, dass ein Garten kein steriler Ort ist.

Deshalb formuliere ich auf meiner Website ganz klar:

Du bist bei mir falsch, wenn du lieber mit Insektenvernichtungsmitteln und Blaukorn arbeitest oder denkst, ein Garten dürfe keine Arbeit machen.

Diese Klarheit hilft – mir und meinen Kund:innen.

Mehr zu meiner naturnahen Gartensicht findest du auch im Beitrag Mein Manifest für eine neue und lebendige Gartenkultur.

Mein Weg – vom klassischen Gartenbau zur Gartengestaltungsberatung

Früher habe ich mit meinem Team klassische Gartenbauprojekte umgesetzt. Heute begleite ich Kund:innen zunehmend darin, selbst aktiv zu werden. Ich sehe, wie viel Kraft in der eigenen Gartenarbeit steckt – für die Seele, für die Naturverbindung. Und ich merke, wie sich Beziehungen vertiefen, wenn wir gemeinsam gestalten und lernen.

Freude an der gemeinsamen Gartengestaltung – Kundin Simone Wittkamp von der Nouvabrik

Wie gute Beziehungen entstehen – und manchmal auch enden

Vertrauen, Kommunikation und gegenseitiger Respekt – das ist für mich die Grundlage jeder guten Kundenbeziehung. Nur so entsteht ein Miteinander, das über Jahre trägt. Viele meiner Kund:innen begleiten mich seit langem, manche schon seit Beginn meiner Selbstständigkeit. Und ich begleite sie – durch die Jahreszeiten, durch Veränderungsprozesse, manchmal auch durch Umbrüche im Leben.

Dabei habe ich keine festen Rituale, um neue Kund:innen auszuwählen. Aber meine Kommunikation – auf der Website, im Blog, auf Social Media – ist klar. Sie zeigt, wofür ich stehe. Wer sich davon angesprochen fühlt, meldet sich. Wer eher auf Beton und Blaukorn setzt, eher nicht – und das ist gut so.

In 15 Jahren Selbstständigkeit habe ich viele schöne, bereichernde Kundenbeziehungen erlebt – und nur ganz wenige, bei denen ich gemerkt habe: Das passt nicht. Trotzdem haben gerade diese Erfahrungen mir viel beigebracht. Über meine eigenen Grenzen. Über klare Kommunikation. Und darüber, dass ich nicht jede Anfrage annehmen muss.

Es kostet manchmal Überwindung, eine Zusammenarbeit zu beenden. Aber ich habe gelernt, dass es langfristig besser ist – für beide Seiten. Denn wenn die Werte nicht stimmen, wird aus einem Gartenprojekt schnell ein Kraftakt. Und das soll es nicht sein. Mein Ziel ist es, dass wir gemeinsam wachsen – Mensch und Garten.

Meine Wunschkund:innen heute

Sie sind Menschen, die einen lebendigen Garten wollen – und ein lebendiges Leben. Sie bringen Vertrauen mit, Offenheit, Lust auf Veränderung. Und sie wissen: Ein Garten ist nie „fertig“, sondern ein Ort, der mit uns wächst.

Ich bin dankbar für jede einzelne Begegnung.

Welche Erfahrungen hast du mit deinen Kund:innen gemacht? Schreib es in die Kommentare oder mach mit bei der Blogparade „Traum- oder Albtraumkunden?“ – ich bin gespannt auf deine Geschichten.

Mehr Tipps für naturnahes und klimafittes Gärtnern findest du übrigens auch beim NABU.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Silvia Schulz

    Liebe Sadhana,

    vielen Dank für diesen ehrlichen und inspirierenden Einblick in deine Arbeit!

    Der Satz „Wer sich davon angesprochen fühlt, meldet sich. Wer eher auf Beton und Blaukorn setzt, eher nicht – und das ist gut so“, bringt deine Positionierung wunderbar auf den Punkt. Genau darum geht es doch: sich sichtbar zu machen für die Menschen, die unsere Werte teilen – und alle anderen ruhig weiterziehen zu lassen.

    Ich freue mich sehr, dass du bei der Blogparade dabei bist!

    Viele Grüße
    Silvia

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