Wenn Energie spürbar wird, verändert sich alles – auch im Garten. Feng Shui im Garten heißt: Orte so zu gestalten, dass sie dich stärken. Dieser Artikel ist inspiriert vom Vortrag von Ulla Schuch (Deutsche Gartenakademie)*, die zeigt, wie Gartengestaltung zu einem Weg der Heilung werden kann.
Was ist Feng Shui?
Feng Shui beschäftigt sich mit Energien. Um die feinen Schwingungen, die ein Ort ausstrahlt. Um das, was du spürst, wenn du irgendwo ankommst und dich entweder wohlfühlst oder innerlich unruhig wirst. Jede Farbe trägt eine eigene Energie, jede Pflanze, jede Form. Feng Shui bezieht sich auf Räume – auf Innenräume, Stadträume, Gärten. Es zeigt, wie Energie fließt und wie du mit ihr arbeiten kannst.
Manche Menschen halten das für etwas, das man nicht messen kann, also nicht existiert. Man benötigt eine Aufgeschlossenheit gegenüber diesem Thema. Empathie, um zu merken, wie stark Räume uns beeinflussen.

Feng Shui ist keine Wissenschaft, sondern eine empirische Beobachtung über sehr lange Zeit – eine Erfahrung, die sich über Generationen weitergegeben hat. Erst die Quantenphysik hat begonnen, das Unsichtbare zu bestätigen, das viele längst fühlen: dass alles schwingt, alles verbunden ist, und dass jeder Ort eine Wirkung hat.
Feng Shui hilft, diese unsichtbaren Kräfte wahrzunehmen und bewusst zu gestalten.
Es zeigt, wie Farben, Formen und Pflanzen unsere Stimmung, unsere Lebensfreude und sogar unsere Gesundheit beeinflussen können.
Bei Feng Shui geht es um Energien.
Welche Energie trägt Farbe, welche die Pflanze – und welche ein Ort?
Die Sprache der Energie
Feng Shui spricht eine universelle Sprache – die der Schwingung. Sie wirkt auf uns, auch wenn wir sie nicht benennen können. Wenn du einen Garten betrittst, spürst du sofort, ob er Ruhe ausstrahlt oder Unruhe, ob er dich trägt oder zieht. Dieses Spüren ist der Schlüssel, um Gärten lebendig und heilsam zu gestalten.
Mein Zugang zum Feinstofflichen
Ich habe für diese feinen Energien eine Offenheit gewonnen, als ich mit Mitte zwanzig durch Indien reiste. Dort habe ich mich mit tantrischen Techniken aus dem Vigyan Bhairav Tantra vertraut gemacht. Ich lernte zu meditieren und machte eine Reiki-Ausbildung. Später führte mich dann mein Interesse für die Pflanzenwesen-Arbeit zur Staudengärtner-Ausbildung. Seitdem begleitet mich die feinstoffliche Welt – nicht aktiv, sondern verinnerlicht.
Gerade wenn du sehr empfindsam bist, wenn du schnell spürst, wie Orte oder Menschen auf dich wirken, ist es wichtig zu wissen, wie du dich feinstofflich reinigst. Der Garten kann dich dabei wunderbar unterstützen. Barfuß über den Boden zu gehen, Pflanzen zu berühren, in Erde zu greifen oder einfach nur zu atmen – das bringt dich zurück in deine Mitte.
Wenn der Garten zum Spiegel wird
Feng Shui ist Wissen darüber, wie Energie sich verhält und wie Raum und Mensch miteinander wirken. Das zeigt sich besonders deutlich, wenn ein Garten zu einem persönlichen Heil-Raum werden soll.
Beispiel: Vanessa
Vanessa** ist Künstlerin und hat Krebs. Ihr Wunsch ist, ihren Garten zu einem Outdoor-Atelier zu machen – einem Ort, an dem sie Pflanzen malt und gleichzeitig Kraft schöpft.
Die erste Maßnahme, die sie ergriff, war aufzuräumen. Alte Dinge wegzuräumen, die sie nicht mehr brauchte. Holzwände einzureißen, die den Blick von der Terrasse in den Garten verstellten. Damit kam Bewegung in ihr Leben. Doch es gab Ecken im Garten, in denen sie sich ungeschützt fühlte – zu offen, zu heiß, zu nah an den Blicken der Nachbarn und der Straße.
Heilung ist ein Weg
Heilung beginnt damit, die eigene Umgebung wahrzunehmen. Wenn du beginnst, deinen Garten neu zu betrachten, stell dir drei Fragen:
Welcher Bereich braucht gerade Kraft?
Wo fehlt Energie?
Und wo im Garten zeigt sich das?
Vielleicht liegt dein Blick zuerst auf einem Ort, der sich schwer anfühlt – dort, wo du dich ungeschützt fühlst oder immer Unruhe herrscht. Fang dort an.
Manchmal reicht ein Sichtschutz aus Pflanzen oder eine Stellwand, um Frieden einkehren zu lassen.
Schritt für Schritt kann man sich so den Raum aneignen – im Außen wie im Inneren.
Drei Schritte des Heilwerdens im Garten
1. Schutz schaffen
Ein Zaun, Pflanzen, Sichtschutz-Elemente. Schutz bedeutet nicht Abgrenzung, sondern Geborgenheit.
Privatheit ist ein Teil des Heilungs-Prozesses. Sie erfordert Mut, denn oft tauchen Gedanken auf wie: „Was denken die Nachbarn?“ Doch es steht uns zu, uns wohlzufühlen – auch sichtbar.
Erst verstehen, dann gestalten. Genau hinschauen: Das ist die Gartenanamnese. Hier führe ich dich Schritt für Schritt hindurch → Zum Blogartikel: Schritt für Schritt zum Traumgarten: Die Gartenanalyse
2. Den Raum öffnen
Eine Terrasse, die sich in den Garten öffnet, eine Bank mit Blick in die Weite. Weite entsteht auch im Inneren, wenn der Blick sich ausdehnen darf.
3. Loslassen
Alte Mauern, Zäune, Strukturen – manchmal im wörtlichen, manchmal im übertragenen Sinn.
Heilung heißt, den eigenen Raum neu zu gestalten.
Nach dem Loslassen kommt Richtung. Sammle Farbe, Form, Material: Vision, Moodboard, Konzept → Zum Blogartikel: Schritt für Schritt zum Traumgarten: Vision, Moodboard, Konzept.
Der Garten als Spiegel der Seele
Ulla Schuch sagte in ihrem Vortrag: „Heilung ist der Weg, den Garten zu gestalten.“
Sie sprach davon, Lebensthemen in Angriff zu nehmen und den eigenen Raum so zu gestalten, dass er wirklich zu einem passt.
„Den Raum nehme ich mir jetzt“, sagte Vanessa. Für sie ist der Garten Teil ihres Heilungswegs geworden – ein Ort, an dem Wünsche sich erfüllen und Wunden heilen dürfen.
Mehr darüber, warum ich das Gärtnern liebe, liest du hier: Zum Blogartikel
Alles, was im Außen sichtbar wird, spiegelt unser Inneres.
So wie unsere Welt gerade ist – zerrissen, überreizt – so fühlen sich auch viele empfindsame Menschen. Ein Garten kann helfen, das wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Unsere Lebensgeschichte, unsere Erfahrungen, unsere Wunden – all das darf im Garten wurzeln und heilen.
Die Archetypen als Leitschnur der Gestaltung
Erst kommt deine Energiezahl. Sie zeigt, welche Himmelsrichtungen und Elemente dich stärken. Von dort leitest du ab, welche Lebensbereiche jetzt wichtig sind. Wähle ein bis zwei.
Dann richtest du deine Orte danach aus: Sitzplätze, Nischen, Blickachsen. Du sitzt in die passende Richtung – oder du schaust dorthin. So verbindet sich deine innere Ausrichtung mit dem Raum.
Beispiel Vanessa (Zahl 6):
- Fokus: Gesundheit und Blick auf das Ich (Spiritualität).
- Gesundheit – Nordosten: ein Platz zum Ankommen; Blick oder Sitzrichtung nach Nordosten.
- Spiritualität – Nordwesten: ruhige Nische; Blick nach Nordwesten.
Farben, Materialien, Pflanzen folgen erst dann. Für Vanessa: Erde und Metall, klare Formen, wenig Dekor.
Vier Lebensbereiche im Feng Shui
Die Lebensbereiche sind der zweite Schritt – nach deiner Zahl. Sie verknüpfen Themen mit Himmelsrichtungen:
- Gesundheit und Wohlbefinden – Nordosten
- Erfolg und Beruf – Süden
- Familie und Beziehungen – Osten
- Weisheit und Spiritualität – Nordwesten
Frag dich: Welcher Bereich ist jetzt der wichtigste? Gibt es noch einen zweiten? Wo im Garten zeigt sich das schon? Stärke genau diese Orte – durch Ausrichtung, Form, Farbe und Pflanze.
Orte der Ruhe und Orte der Bewegung
In der Gartengestaltung unterscheiden wir zwischen Plätzen mit Durchgangsenergie und Plätzen, an denen Energie ankommt.
Ein Sitzplatz, geschützt und ruhig, lässt Energie sich sammeln.
Ein Weg, auf dem Wind weht, regt an, weiterzugehen.
In Vanessas Garten gab es viel Bewegung – Energie, die vorbeizog.
Jetzt entstehen Orte, an denen sie bleiben kann: kleine Rückzugsnischen, Blickbeziehungen in die Weite, geschützte Ecken mit Sichtschutz aus Metall und Pflanzen.
Du willst deinen Garten stimmig planen? Setz dich auf die Warteliste für meinen Gartendesign‑Kurs. Ich gebe dir Bescheid, sobald sich die Türen wieder öffnen.
Feng Shui nach Marie Diamond
Ulla Schuch bezieht sich in ihrer Arbeit auf das Feng Shui-System von Marie Diamond.
Es verbindet klassisches Feng Shui mit Energie-Archetypen.
Jeder Mensch bringt eine bestimmte Schwingung mit – eine Energiezahl, die sich aus dem Geburtsdatum ergibt.
Diese Zahl zeigt, welche Lebensbereiche gestärkt werden sollten und mit welchen Elementen Heilung möglich ist.
In Vanessas Fall lag der Fokus auf Gesundheit (Erde) und Spiritualität (Metall).
Das lässt sich im Garten mit einfachen Mitteln ausdrücken:
- Erdfarben wie Ocker, Beige, sanfte Brauntöne, kombiniert mit Weiß, Silber und Gold
- Keramik, Steine, Metallobjekte, klare Formen
- Ein Gleichgewicht zwischen Stabilität und Leichtigkeit

Weniger ist hier mehr. Ordnung, Leere, Klarheit – das sind heilsame Qualitäten.
Der Archetyp als persönlicher Schlüssel
Im Feng Shui nach Marie Diamond spielt der Archetyp eine wichtige Rolle.
Er zeigt, welche Energie dich stärkt und welche Umgebung dir guttut.
Manche Menschen brauchen Weite und Licht, andere Schutz und Erdung.
Wenn du wissen möchtest, welcher Energie-Archetyp du bist, schreib mir gern eine E-Mail mit deinem Geburtsdatum und ob du dich eher weiblich oder männlich zuordnest.
Ich sende dir eine kurze Übersicht deiner Energiequalität – als kleine Orientierung für deinen Garten.
Schlussgedanke
Ein Garten ist mehr als Gestaltung.
Er ist ein lebendiger Raum, der uns spiegelt, heilt und verwandelt.
Wenn wir ihn bewusst gestalten, beginnen wir, unser eigenes Leben zu ordnen.
Heilung geschieht nicht plötzlich.
Sie wächst, wie Pflanzen wachsen – langsam, aber stetig.

*Ulla Schuch gestaltet seit über 20 Jahren Gärten und urbane Landschaften – von Parks und historischen Anlagen bis zu „Wildnissen“ – in Deutschland, Europa und weltweit. Sie lehrt an der Frankfurt University of Applied Sciences (Modul „Urban Open Spaces“), forscht an der TU Berlin und verbindet Gestaltung, Bildung und Bewusstseinsarbeit.
In meiner Arbeit orientiere ich mich an Ulla Schuch’s universeller Entwurfs-Methode – und vertiefe mein Gartendesign kontinuierlich durch ihre Impulse.
**Aus Gründen der Vertraulichkeit wurde der Name geändert.