Staudenbeet planen: Standort, Pflanzung, Pflege

Staudenbeet planen: Standort, Pflanzung, Pflege

Einmal pflanzen, jahrelang freuen: Stauden sind die stillen Heldinnen des Gartens. Sie blühen über viele Monate hinweg, ziehen Bienen und Schmetterlinge an und bringen Struktur in deinen Garten. Dabei verlangen sie erstaunlich wenig Pflege.

Aber was genau sind Stauden eigentlich? Botanisch betrachtet gehören sie zu den mehrjährigen, meist winterharten Blütenpflanzen, Gräsern und Farnen. Sie besitzen krautige Stängel, die im Herbst absterben und im Frühjahr neu austreiben – im Gegensatz zu Sträuchern, deren Triebe verholzen. Diese Fähigkeit macht sie zu einer unerschöpflichen Quelle von Farbe, Textur und Wandel.

Der bekannte Gartenarchitekt Karl Foerster hat einmal treffend gesagt: „Ein Staudengarten ist etwas für intelligente Faule!“ Dieses Zitat bringt die Essenz auf den Punkt: ein blühendes, ökologisch nachhaltiges Paradies, das mit jedem Jahr weniger Pflege braucht und mehr Freude bereitet.

In diesem Guide erfährst du, wie du ein Staudenbeet planst, pflanzt und pflegst. So, dass es sich zu einem lebendigen, pflegeleichten und naturnahen Gartenbild entwickelt.

Staudenpflanzung im sommerlichen Garten mit Kugeldisteln, Phlox und Yucca vor Gehölzhintergrund.
Üppig blühende Staudenpflanzung mit kontrastreichen Formen und Farben

1. Was ist ein Staudenbeet?

Ein Staudenbeet ist wie ein kleiner Kosmos im Garten – lebendig, wandlungsfähig und immer in Bewegung. Es ist kein starres Arrangement, sondern ein Zusammenspiel aus Pflanzen, die miteinander wachsen, sich ergänzen und gegenseitig Halt geben. Wer einmal ein solches Beet anlegt, erlebt den Garten jedes Jahr aufs Neue: vom ersten Austrieb im Frühling bis zu den zarten Strukturen im Winter.

Nach ihrer winterlichen Ruhepause starten Stauden jedes Jahr neu durch und bilden den festen, verlässlichen Kern vieler Pflanzungen. Mit ihren verschiedensten Farben, Formen und Strukturen bieten sie unzählige Kombinationsmöglichkeiten.

Nahaufnahme Rhabarberpflanze im Austrieb, angehäuft mit Kompost
Rhabarber im Austrieb: Jedes Jahr auf’s neue faszinierend

Gerade heute ist das Staudenbeet aktueller denn je. In Zeiten des Klimawandels und zunehmender Flächenversiegelung schaffen Stauden Lebensräume für Insekten, fördern das Bodenleben und speichern Wasser. Sie sind robust, anpassungsfähig und machen den Garten zu einem Ort, der sich selbst trägt.

2. Warum Stauden die Seele eines Gartens sind

Zwei Gartenwelten im Vergleich: links ein lebendiger, naturnaher Staudengarten mit violettblauen Blüten und dichter Vegetation, rechts ein minimalistischer Schottergarten mit wenigen, streng angeordneten Gehölzen vor einer Hauswand.
Zwei Gartenwelten, zwei Philosophien – Naturvielfalt oder Ordnungsliebe? Du entscheidest.


Frage an dich: Welches Bild spricht dich mehr an? Kleiner Tipp: Wenn du schon beim Anblick der Stauden das Summen der Bienen hörst, weißt du, wo dein Herz schlägt.

„Es ist immer wieder ein Fest, auf der Terrasse zu sitzen und auf das Blütenspektakel zu schauen.“

– Regina Wächter, Kundin aus Grünberg-Weickartshain

Ein Staudenbeet berührt uns, weil es echt und lebendig ist. Es verändert sich mit dem Licht, mit den Jahreszeiten – manchmal sogar mit unserer Stimmung! Morgens glitzert der Tau auf den Blättern, mittags summen die Bienen, und am Abend schimmern die Blüten im warmen Licht. Stauden holen uns ins Hier und Jetzt, weil sie uns zeigen, dass alles im Wandel ist.

Manchmal ist es nicht die Fülle aus Farben, die uns anzieht, sondern die Stille dazwischen. Auch ein schattiger Rückzugsort kann verzaubern – ein Platz, der beruhigt und an heißen Tagen kühlt.

Rückzugsort im Schatten, umgeben von üppigen Stauden wie Hosta und Geranium – ein Platz zum Durchatmen im Grünen.
Ein grüner Rückzugsort im Schatten, umrahmt von Hosta und Geranium.

3. Standort verstehen – die Basis jeder Pflanzung

Bevor du pflanzt, lohnt es sich, deinen Garten in Ruhe zu beobachten. Wo ist es sonnig, wo eher schattig, wo bleibt das Wasser stehen? Wenn du weißt, wie dein Garten „tickt“, findest du leichter die passenden Stauden.

1. Die Idee der Lebensbereiche

In den 1970er-Jahren legten die Gartenpioniere Richard Hansen und Friedrich Stahl den Grundstein für ein Konzept, das bis heute die Grundlage professioneller Staudenpflanzung bildet: die Lebensbereiche. Ihr Ziel war es, Pflanzungen zu schaffen, die standortgerecht, dauerhaft und pflegeleicht sind. Professor Josef Sieber entwickelte das System weiter und führte die Kürzel ein, die du in vielen Pflanzlisten wiederfindest – etwa Fr für Freifläche oder GR für Gehölzrand.

Bevor du also Stauden auswählst, ordne deinen Standort einem Lebensbereich zu. Die folgende Übersicht zeigt auf einen Blick, welche Bedingungen typisch sind – von schattigem Gehölz bis sonniger Freifläche. So erkennst du schnell, welche Stauden sich bei dir wohlfühlen.

Übersicht der Lebensbereiche nach Dr. Sieber – von Gehölz und Gehölzrand über Freiflächen bis zu Wasser- und Steinanlagen mit typischen Boden- und Lichtverhältnissen.
Übersicht der Lebensbereiche nach Dr. Sieber – von Gehölz und Gehölzrand über Freiflächen bis zu Wasser- und Steinanlagen mit typischen Boden- und Lichtverhältnissen © überarbeitet Gaissmayer

2. Die sieben Haupt-Lebensbereiche mit Beispielen

Im Anschluss findest du die sieben Lebensbereiche mit Lichtverhältnissen und typischen Bodenbedingungen noch einmal kompakt mit Beispielpflanzen:

KürzelLebensbereichTypische BedingungenBeispielpflanzen
GGehölzschattig, humos, frisch bis feuchtFunkien, Farne, Elfenblumen
GRGehölzrandhalbschattig, locker, frischWaldgeißbart, Storchschnabel, Waldastern
FrFreiflächesonnig, durchlässig, trocken bis frischSchafgarbe, Steppenkerze, Sommer-Salbei
StSteinanlagesonnig, heiß, trockenHauswurz, Thymian, Fetthennen
BBeetsonnig bis halbschattig, nährstoffreich, frischRittersporn, Sonnenbraut, Purpursonnenhut
WRWasserrandsonnig bis halbschattig, feucht bis nassMädesüß, Sumpfiris, Tafelblatt
WWasserdauerhaft im Wasser stehendSeerosen, Wasserähre

3. Warum dieses Wissen so wertvoll ist

Viele Staudengärtnereien arbeiten mit dem System der Lebensbereiche – zum Beispiel Gaißmayer, die Wildpflanzen-Gärtnerei Strickler oder Die Staudengärtnerei Till Hofmann.
Auf ihren Pflanzenseiten findest du die Kürzel direkt in den Beschreibungen, etwa B/Fr2 für Beet oder Freifläche. Die 2 steht für frischer Boden. Das zeigt dir sofort, wo eine Pflanze passt.

Du willst die Pflanzenauswahl sicher beherrschen? In meinem Kurs „Dein GartenReich“ lernst du nicht nur alles über die Gestaltung eines Gartens. Du lernst auch, wie du Stauden gezielt nach Standort, Wirkung und Stil kombinierst. Lass dich auf die Warteliste setzen, und ich informiere dich, sobald ein neuer Kurs startet.

4. So planst du ein Staudenbeet Schritt für Schritt

Jetzt, da du weißt, worauf es beim Standort ankommt, geht es an die eigentliche Planung.
Damit du den Überblick behältst, findest du hier die wichtigsten Schritte auf einen Blick – von der Standortwahl bis zur Auswahl der passenden Pflanzen.

Infografik mit sieben Schritten zur Staudenbeet-Planung: Standort bestimmen, Boden prüfen, Farben wählen, Leitstauden, Gruppenstauden, Bodendecker und Füllpflanzen auswählen.

Die Grafik zeigt den gesamten Weg zu deinem blühenden Staudenbeet. Jetzt gehen wir jeden Schritt einzeln durch:

1. Form und Größe festlegen

Plane das Beet nach seiner Lage im Garten. Liegt es direkt an der Terrasse, wo du täglich hinschaust? Oder im Vorgarten, wo es einen ersten Eindruck vermittelt? Vielleicht liegt es in einem hinteren Bereich, den du seltener besuchst – dort darf großflächiger gepflanzt und mit weniger Arten gearbeitet werden.

Geschwungene Formen wirken natürlich, rechteckige eher modern. Und je näher das Beet an Sitzplätzen liegt, desto feiner darf die Pflanzenvielfalt sein – weiter hinten im Garten sorgt eine reduzierte Auswahl für Ruhe und Klarheit. Farbflächen wirken aus der Entfernung oft noch eindrucksvoller.

2. Bodenart bestimmen (Schnelltest)

Bevor du dich an die Auswahl der Pflanzen machst, überprüfe den Boden. Ein kurzer Bodentest hilft dir, die Feuchtigkeit besser einzuschätzen.

So geht’s: Stecke deine Finger bis zur zweiten Gliedlänge in den Boden und achte darauf, wie er sich anfühlt:

  • Trockener Boden (1): warm und krümelig.
  • Frischer Boden (2): kühl und leicht feucht, lässt sich zu einem lockeren Ball formen.
  • Feuchter Boden (3): nass und schwer, lässt sich leicht zu einem dichten Ball formen.

Je nach Ergebnis kannst du den Boden anpassen – etwa durch die Einarbeitung von reifem Kompost oder Sand, um die Struktur zu verbessern.
Ich arbeite bei einer Neupflanzung außerdem mit einem Bodenaktivator, zum Beispiel BioSi®Alive von Iris Schweizer. Er stärkt das Boden-Leben und hilft den Pflanzen, besser anzuwachsen.

Mehr über die Bedeutung eines wertvollen Bodens liest du hier:

3. Farb- und Strukturkonzept entwickeln

Spannend sind Gegensätze. Kombiniere kräftige Blüten mit filigranen Gräsern oder großblättrigen Pflanzen. Plane eine Staffelung der Blühzeiten – so bleibt das Beet vom Frühjahr bis in den Herbst attraktiv.

Um ein erstes Gefühl zu bekommen, kann es sehr hilfreich sein, ein Moodboard zu erstellen. So siehst du, wie Farben, Formen und Materialien zusammenwirken, bevor du mit der eigentlichen Planung beginnst.

Hier findest du eine Anleitung dazu: Schritt für Schritt zum Traumgarten – Vision, Moodboard, Konzept

Im Artikel geht es zwar um den gesamten Garten, doch das Prinzip lässt sich wunderbar auf ein Staudenbeet übertragen. Sammle Fotos von Pflanzen, Farben, Blattformen oder Gartenszenen, die dich ansprechen – ob auf Pinterest oder in Zeitschriften. Lege sie digital oder analog zusammen, bis sich eine Stimmung zeigt, die zu dir und deinem Garten passt. Das Moodboard hilft dir, deinen eigenen Stil zu erkennen und Entscheidungen bei der Pflanzenauswahl sicherer zu treffen.

Moodboard „Endless Summer“ mit Stauden in warmen Gelb-, Orange- und Rottönen, kombiniert mit filigranen Gräsern und Blütenpflanzen wie Sonnenhut, Goldquendel und Fackellilie – Inspiration für sommerliche Gartenstimmung.
Moodboard Endless Summer – leuchtenden Sommerfarben, die Sonne, Wärme und Lebensfreude in den Garten bringen

4. Rollen im Beet: Leit-, Gruppen-, Bodendecker + Streupflanzen

Damit ein Staudenbeet dauerhaft harmonisch wirkt, lohnt es sich, die Pflanzen nach ihrer Rolle im Beet zu unterscheiden. Jede Staude erfüllt eine bestimmte Aufgabe – manche geben Struktur, andere füllen Lücken oder sorgen für Bewegung. Bewährt hat sich die Einteilung in Leitstauden, Gruppenstauden und bodendeckende Pflanzen, ergänzt durch Streupflanzen und Zwiebelblüher.

Leitstauden, auch Gerüstbildner genannt, geben dem Beet Struktur und Halt. Sie sind die hohen, prägenden Pflanzen mit einer Höhe ab 60 Zentimeter. Sie können sich mit ihrem Habitus auch im Winter behaupten. Beispiele sind Palmlilie (Yucca filamentosa), Reitgras (Calamagrostis x acutiflora ‚Karl Foerster‘), Kugeldistel (Echinops ritro).

Gruppenstauden mit einer Höhe von 30 bis 50 Zentimetern verbinden die Leitpflanzen miteinander und bringen Fülle und Farbe. Schöne Vertreter sind Katzenminze (Nepeta grandiflora ‚Dawn to Dusk‘), Purpurglöckchen (Heuchera micrantha ‚Palace Purple‘) und Salbei (Salvia verticillata ‚Purple Rain‘).

Bodendecker mit einer Höhe bis 35 Zentimeter schließen die Flächen. Sie halten Feuchtigkeit im Boden und verhindern Beikraut. Dazu gehören: Perlkörbchen (Anaphalis triplinervis ‚Sommerschnee‘), Frauenmantel (Alchemilla epipsila) und Kissen-Aster (Aster dumosus ‚Rosenwichtel‘).

Streupflanzen, auch Füllpflanzen genannt, schließlich sind wie der spontane Pinselstrich. Sie tauchen auf, wo sie wollen und halten das Beet lebendig. Typische Vertreter sind Akelei (Aquilegia vulgaris), Fingerhut (Digitalis purpurea) und Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia).

Blumenzwiebeln kannst du ebenfalls schon in dieser Planungsphase berücksichtigen. Sie läuten den Frühling ein und verlängern den Blühzeitraum deines Beetes. Frühblüher wie Krokusse, Narzissen oder Zierlauch bringen Farbe in die ersten Wochen des Jahres, wenn die meisten Stauden noch schlafen.

Diese Grafik zeigt, wie du die Leitstauden (blau), Begleitstauden (rot), Bodendecker (grün) und Füll- und Zwiebelpflanzen (gelb) zunächst prozentual auswählst und anschließend verteilst. Sie soll dir helfen, das richtige Verhältnis der Pflanzgruppen festzulegen und bildet die Grundlage für die spätere Beet-Verteilung:

Infografik mit Pflanzverteilung im Staudenbeet: Leitstauden (5–15 %), Begleitstauden (30–40 %), Bodendecker (50–60 %) und Füllpflanzen/Zwiebelblüher. Darunter vier schematische Raster, die den Aufbau des Beetes verdeutlichen.

5. Planung abschließen – vom Konzept zum Pflanzplan

Jetzt wird aus deinen Ideen ein konkreter Plan. Du hast Formen, Farben und Pflanzenrollen festgelegt – nun folgt die praktische Umsetzung.

1. Blütezeiten prüfen

Damit dein Staudenbeet das ganze Jahr interessant bleibt, lohnt sich ein kurzer Abgleich der Blütezeiten. Erstelle dir einen einfachen Blütezeiten-Kalender oder nutze eine App wie NaturaDB oder Gardify. Ich persönlich besitze ein Abo der Pflanzenreich-App von Petra Pelz. Tipp: Du kannst die App für einen Tag kostenfrei testen.

Mit einem Blütezeiten-Kalender siehst du auf einen Blick, ob sich Früh-, Sommer- und Herbst-Blüher gleichmäßig verteilen. Ein gutes Gleichgewicht sorgt dafür, dass immer etwas blüht – und dein Garten nie „leer“ wirkt.

Vor allem bei der Auswahl der Gruppen- und bodendeckenden Stauden ist eine gute Verteilung der Blühzeiten wichtig:

  • Vorsommer: März bis Juni
  • Sommer: Juli bis August
  • Herbst: September bis November

2. Gesamtstückzahl berechnen

Als Faustregel gilt: 6 bis 8 Pflanzen pro Quadratmeter – bezogen auf die Begleitstauden. Leitstauden werden einzeln oder in kleinen Gruppen gesetzt, Bodendecker entsprechend dichter.

Viele Staudengärtnereien geben auf ihren Webseiten genaue Stückzahlen pro Quadratmeter an. Daran kannst du dich gut orientieren, um die Pflanzdichte realistisch zu planen.

3. Pflanzplan anlegen

Zeichne dein Beet maßstäblich auf ein kariertes Blatt oder Rasterpapier. Um die Größe deines Beetes zu bestimmen, legst du zuerst fest, wie groß jedes Kästchen in deinem Beet-Raster sein soll. Zum Beispiel kann ein Quadratmeter durch ein Raster von 2×2 Kästchen oder ein detaillierteres Raster von 4×4 Kästchen dargestellt werden. Wähle die Größe, die am besten zu deinem Garten und deinen Pflanzplänen passt. Sobald du das Maß festgelegt hast, zählst du die benötigten Kästchen, um die tatsächliche Größe deines Beetes abzubilden. Falls dein Beet größer ist, kannst du mehrere Beet-Raster aneinanderheften, um die gesamte Fläche abzudecken.

4. Standortabhängige Anordnung

Liegt das Beet vor einer Hecke oder Mauer, setze die Leitstauden am besten nach hinten und lasse die Pflanzung nach vorne hin abfallen. Kann das Beet von allen Seiten betrachtet werden, sollten die höchsten Pflanzen mittig platziert werden.

5. Pflanzabstände und Rhythmus

Ein gut gestaltetes Staudenbeet lebt vom Rhythmus der Wiederholung. Pflanzen, die sich im Beet wiederholen, schaffen Ruhe und führen den Blick. Gleichzeitig darf es kleine Überraschungen geben – einzelne Farbtupfer oder Strukturen, die sich leicht abheben.

Leitstauden pflanzt du einzeln oder in kleinen Gruppen von maximal drei Exemplaren mit rund 60 Zentimeter Abstand. Gruppenstauden setzt du in 5er- bis 9er-Gruppen mit etwa 45 Zentimeter Abstand. Bodendeckende Stauden dürfen dichter stehen, rund 30 Zentimeter Abstand (= etwa 10 – 12 Pflanzen/m², je nach Art) sind hier ideal. Wiederholungen einzelner Arten im Beet bringen Harmonie und lassen die Pflanzung großzügig wirken.

Praxis-Tipp:

Zeichne in deinem Pflanzplan zuerst die Leitstauden ein. So erkennst du sofort den Rhythmus und die Blickführung im Beet. Die Gruppen- und bodendeckenden Stauden fügst du anschließend wie Puzzleteile drumherum ein.
Nutze für Leit- und Gruppenpflanzen unterschiedliche Zeichen und Farben, um die Übersicht zu behalten. Bodendeckende Stauden kannst du mit einer flächigen Schraffur einzeichnen.

Variante vor Ort
Wenn du lieber praktisch arbeitest, kannst du die Pflanzen auch direkt im Garten auslegen. Mach dir aber dennoch einen groben Plan, wo die Leitstauden/Gerüstbildner stehen sollen.

Handgezeichnete Pflanzskizze eines Staudenbeets mit Symbolen für Gerüstbildner, Gruppenstauden, Bodendecker und Streupflanzen sowie empfohlene Pflanzabstände.
Grobe Pflanzskizze: Zuerst nur die Leitstauden einzeichnen, Gruppen- und bodendeckende Stauden anschließend direkt im Beet auslegen.


Füge dann Gruppenpflanzen hinzu und schließe die Zwischenräume mit Bodendeckern und Füllstauden. Das Prinzip bleibt gleich – du arbeitest nur mit Erde statt mit Papier.

Zwiebelblüher ergänzen
Zwiebelpflanzen wie Krokusse, Narzissen oder Allium bringst du am besten in kleinen Tuffs ein. Setze sie nicht zu nah an den Rand, damit das nach der Blüte welkende Laub später von den Stauden verdeckt wird.

Staudenbeet mit filigranen Gräsern, violettblauen Blüten und großen, kräftigen Blättern – harmonisches Zusammenspiel von Struktur und Farbe.
Filigrane Gräser und Blüten mit großen, kräftigen Blättern des Brandkrauts – Abwechslung macht Stimmung.

Du musst nicht alles alleine tun! Wenn du Unterstützung bei der Berechnung oder bei der Erstellung eines individuellen Pflanzplans möchtest, berate ich dich gerne persönlich.

Buche hier einen Termin für deine Gartenberatung – gemeinsam entwickeln wir dein passendes Staudenbeet-Konzept.

Voilà! Du hast die Grundlage für dein Staudenbeet geschaffen – im nächsten Schritt geht es an die praktische Pflanzung.

6. Pflanzung in der Praxis

Jetzt beginnt der spannendste Teil – dein Pflanzplan wird Wirklichkeit. Damit die Pflanzung gut gelingt, hilft dir eine klare Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise. So setzt du dein Staudenbeet strukturiert und stressfrei um.

Schritt 1: Boden vorbereiten

Lockere den Boden gründlich auf und entferne Wurzelunkräuter. Mische reifen Kompost ein, um die Struktur zu verbessern, und arbeite – falls nötig – Sand zur Drainage ein. Ich verwende bei Neupflanzungen gerne einen Bodenaktivator (z. B. BioSi® Alive von Iris Schweizer). Er fördert das Bodenleben und stärkt das Wurzelwachstum.

Schritt 2: Pflanzen gießen

Vor dem Setzen gieße die Stauden im Topf durchdringend. Der komplette Ballen sollte feucht sein.

Schritt 3: Pflanzen auslegen

Verteile alle Stauden nach deinem Pflanzplan auf der Fläche. So kannst du das Gesamtbild prüfen und bei Bedarf anpassen. Starte mit den Leitstauden und arbeite dich zu Gruppen- und bodendeckenden Pflanzen vor. In die Lücken setzt du die Füllstauden.

Ausgelegte Stauden in Pflanztöpfen vor der Pflanzung – Vorbereitung eines neuen Beetes mit Gräsern und Purpurglöckchen.
Stauden vor der Pflanzung auslegen: So lässt sich die Anordnung im Beet am besten prüfen und anpassen.

Schritt 4: Pflanzen einsetzen und gießen

Nimm die Pflanze vorsichtig aus dem Topf. Reiß den Wurzelballen leicht auf, damit sich neue Wurzeln besser bilden können. Setze die Stauden ausreichend tief und drücke kräftig an. Anschließend gießt du gründlich, damit die Erde gut eingeschlämmt wird.

Schritt 5: Mulchen und Startpflege

Trage nach der Pflanzung eine dünne Schicht Laubkompost oder Staudenmulch auf (zum Beispiel Pronatur Schutz- und Pflegemulch der Firma Ziegler). Das hält die Feuchtigkeit im Boden und schützt den Boden vor Wildwuchs. In den ersten Wochen gilt: Boden feucht halten. Also regelmäßig wässern mit einer Gartenbrause, aber Staunässe vermeiden. Einmal pro Woche durchdringend gießen ist hier ein guter Richtwert.

7. Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Viele Fehler entstehen aus zu viel Enthusiasmus. Pflanze lieber weniger Arten, dafür in wiederkehrenden Gruppen. Das wirkt ruhiger und ist pflegeleichter. Beobachte den Standort: zu viel Schatten, Staunässe oder Nährstoffmangel zeigen sich oft erst nach Monaten. Korrigiere dann gezielt, statt das Beet neu anzulegen.

Häufige Stolperfallen:

  • Zu dicht gepflanzt: Gib jeder Staude Raum zur Entfaltung, vor allem den Leitstauden.
  • Zu früh geschnitten: Warte mit dem Rückschnitt bis zum Spätwinter. Das schützt den Neuaustrieb.
  • Zu viele Einzelpflanzen: Gruppen schaffen Ruhe durch Fläche und Wiederholung.

8. Jahresrad der Staudenpflege – dein praktischer Pflegeplan

Ein pflegeleichtes Staudenbeet ist kein Zufall, sondern das Ergebnis guter Planung. Wenn du die Pflege auf ein paar gezielte Zeitpunkte im Jahr konzentrierst, bleibt dein Garten dauerhaft schön – ohne dich zu überfordern.

März – Der große Rückschnitt

Nach dem Winter schneidest du alte Stauden und Gräser vom Vorjahr bodennah zurück. Das schafft Platz für frische Triebe. Den Schnitt kannst du als natürliche Mulchschicht liegen lassen – das schützt den Boden und liefert wertvolle Nährstoffe.
Diese Methode ist bekannt als Chop and Drop und wird auch von der Royal Horticultural Society empfohlen. Zusätzlich könnte bereits der erste Jät-Durchgang nötig sein.

Tipp: Noch mehr Ideen für den Saisonstart findest du in meinem Beitrag Frühling im Garten – Ein Leitfaden für den perfekten Start.

Mai / Juni – Kontrolle und Feinschliff

Jetzt ist Feinarbeit gefragt. Entferne gezielt Wildkräuter und achte darauf, dass sich stark versamende Stauden wie Akeleien oder Fingerhut nicht zu sehr ausbreiten.
Du kannst auch den sogenannten Chelsea Chop anwenden – ein Rückschnitt um etwa ein Drittel, der Stauden kompakter hält und für eine spätere, oft zweite Blüte sorgt. Eine gute Anleitung dazu – und was Pinzieren ist – findest du auf der Seite von Wurzerlsgarten.

Juli / August – Zurücklehnen und genießen

In den Sommermonaten darfst du den Garten einfach wirken lassen. Wenn es in den vergangenen Monaten viel geregnet hat, benötigen einige Stauden eventuell eine Staudenstütze. Bei der Firma Kuheiga findest du schöne Exemplare. Achte auf ungewünschte Wildkräuter, die bereits Samen angesetzt haben und entferne sie. Gieße nur, wenn es wirklich nötig ist – durchdringend, aber selten. So bilden die Pflanzen tiefe, stabile Wurzeln. Besonders bei Neupflanzungen sind die ersten zwei bis vier Jahre entscheidend für gutes Anwachsen und Vitalität.

Oktober / November – Vorbereitung für den Winter

Lass das Laub in den Beeten liegen – es schützt den Boden und dient Insekten als Rückzugsort. Verblühte Stauden dürfen stehen bleiben, sie bringen schöne Akzente in den Wintergarten. Nur Pflanzen, die umkippen oder matschig werden, schneidest du zurück.
Wenn Stauden und Gräser zu groß geworden sind, kannst du sie gut bei leicht feuchtem Boden abstechen und anschließend an einer neuen Stelle verpflanzen. Oder du verschenkst sie an Freunde und Nachbarn. So bleibt dein Beet im Gleichgewicht und vital.

Der letzte Jät-Durchgang sollte noch möglichst bei trockenem Wetter durchgeführt werden. Achte vor allem auf Pflanzen, die sich über Wurzeln verbreiten. Vor allem Giersch, Kriechender Hahnenfuß und Quecke können lästig werden, wenn du sie nicht frühzeitig entfernst.

Noch mehr Tipps zur kalten Jahreszeit findest du in meinem Artikel Gut eingemummelt: So kannst du deinen Garten winterfest machen.

9. Beispiele für gelungene Staudenbeete

Ein Staudenbeet lässt sich an nahezu jeden Standort anpassen – ob sonnig, halbschattig oder schattig. Entscheidend ist, Pflanzen zu wählen, die sich in Licht, Boden und Feuchtigkeit wohlfühlen. Hier findest du drei typische Beispiele aus meiner Praxis:

Sonnig und trocken – das mediterrane Staudenbeet

Ideal für vollsonnige Lagen mit durchlässigem Boden. Setze auf hitzeverträgliche Arten mit silbrigem oder graugrünem Laub.

  • Leitstauden: Steppenkerze (Eremurus robustus), Riesen-Federgras (Stipa gigantea)
  • Gruppenstauden: Katzenminze (Nepeta racemosa ‚Superba‘), Duftnessel (Agastache ‚Blue Fortune‘)
  • Bodendecker: Woll-Ziest (Stachys byzantina), Thymian (Thymus serpyllum)
  • Streupflanzen: Kugellauch (Allium sphaerocephalon), Lein (Linum perenne)

Halbschattig und frisch – das harmonische Gartenbeet

Ein klassisches Beet für Gärten mit wechselndem Licht und humosem, frischem Boden.

  • Leitstauden: Purpursonnenhut (Echinacea purpurea), Hohe Fetthenne (Sedum telephium ‚Matrona‘)
  • Gruppenstauden: Mädchenauge (Coreopsis verticillata ‚Zagreb‘), Storchschnabel (Geranium ‚Rozanne‘)
  • Bodendecker: Frauenmantel (Alchemilla mollis), Purpurglöckchen (Heuchera micrantha)
  • Streupflanzen: Akelei (Aquilegia vulgaris), Eisenkraut (Verbena bonariensis)

Schattig und feucht – das ruhige Waldbeet

Perfekt für Gehölzbereiche oder nördlich ausgerichtete Flächen mit guter Feuchtigkeitsspeicherung.

  • Leitstauden: Funkie (Hosta sieboldiana ‚Elegans‘), Waldgeißbart (Aruncus dioicus)
  • Gruppenstauden: Astilbe (Astilbe chinensis ‚Purpurkerze‘), Wald-Aster (Aster divaricatus)
  • Bodendecker: Elfenblume (Epimedium pubigerum), Waldmeister (Galium odoratum)
  • Streupflanzen: Lerchensporn (Corydalis cava), Frühjahrs-Schlüsselblume (Primula veris)

10. FAQ rund ums Staudenbeet

Wann ist die beste Pflanzzeit?
Im Frühjahr oder Herbst, wenn der Boden weder gefroren noch zu trocken ist.

Wie viel Pflege braucht ein Staudenbeet?
Weniger, als du denkst. Regelmäßiges Schneiden, gelegentliches Teilen und regelmäßiges jäten alle zwei Monate reichen meist aus.

Kann ich Staudenbeete auch auf schwerem Boden anlegen?
Ja, mit der richtigen Bodenvorbereitung und passenden Arten wie Kerzenknöterich, Rauhblatt-Aster, Beinwell, Schnee-Felberich und Frauenmantel gelingt das gut.

11. Deine nächsten Schritte

Wenn du ein Staudenbeet anlegen möchtest, beginne mit einer kleinen Fläche und beobachte, wie sich die Pflanzen entwickeln. Und wisse: Auch bei den erfahrensten Gärtner:innen läuft nicht immer alles wie geplant. Auf der anderen Seite gelingen Pflanzkombinationen, die überraschend sind und gegen jedes Lehrbuch sprechen. So ist Natur! Für vertiefende Inspiration findest du auf meinem Blog weitere Artikel zur Staudenpflege, Pflanzplanung und naturnahen Gestaltung.

Ich wünsche dir viel Freude und gutes Gelingen!

Herzlichst, deine Sadhana

P.S. Und wenn du Hilfe benötigst, melde dich gerne.

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