Im Spätsommerlicht zeigt sich die Herbstanemone Honorine Jobert von ihrer schönsten Seite. Die tief stehende Sonne lässt ihre weißen Blüten fast durchscheinend wirken, als würden sie von innen leuchten. Mit jedem Tag öffnet sich eine neue Knospe und schenkt deinem Garten Helligkeit bis weit in den Oktober hinein.

Die Herbstanemone Honorine Jobert im Porträt
Die Sorte Honorine Jobert ist ein echter Klassiker. Ursprünglich stammt sie aus Ostasien und ist vor allem in China und Japan verbreitet. Schon seit dem 19. Jahrhundert wächst sie auch in europäischen Gärten und begeistert bis heute. Ihre großen, schalenförmigen Blüten sitzen locker auf hohen, schlanken Stielen – zart im Anblick, standhaft im Wind.
Besonders eindrucksvoll wirkt sie, wenn du sie vor dunkles Laub setzt – zum Beispiel vor eine Eiben-Hecke. Auch neben hohen Gräsern oder violett-blauen Astern kommt ihr Weiß wunderbar zur Geltung. Kein Wunder, dass auch berühmte Anlagen wie der weiße Garten in Sissinghurst auf diese Wirkung setzen: Weiß strahlt Ruhe, Eleganz und zeitlose Schönheit aus.
Ein weißer Garten ist wie Mondlicht am Tag – still, klar und doch voller Magie.“ – Vita Sackville-West, Sissinghurst
Standort und Boden
In deinem Garten gedeiht die Herbstanemone am besten im lichten Schatten. Ideal sind Plätze, wo das Licht wandert und der Boden humos ist und gleichmäßig frisch bleibt.
Auf trockenen Böden tut sie sich schwer, im tiefen Schatten blüht sie nur spärlich. Plane ihr gleich ein wenig Raum ein – etwa einen Quadratmeter pro Pflanze. So kann sie sich über die Jahre zu einem kräftigen Horst entwickeln.
Pflegeleicht und langlebig
Nach dem Pflanzen brauchst du ein wenig Geduld. Herbstanemonen lassen sich zwei bis drei Jahre Zeit, doch mit jedem Jahr werden sie schöner.
- Setze sie am besten im Frühjahr, damit sie gut einwurzelt. Bei der Herbstpflanzung benötigt sie unbedingt einen Winterschutz mit Laub oder Reisig.
- Gieße in Trockenzeiten regelmäßig.
- Decke den Boden mit Laubkompost oder einer dünnen Schicht Herbstlaub ab – das schützt und versorgt die Pflanzen mit Nährstoffen.
- Junge Stauden freuen sich in strengen Wintern über etwas Reisig und Laub als Schutz.
- Schneide die alten Stängel im zeitigen Frühjahr bodennah zurück.
Wenn du sie so pflegst, bleibt dir Honorine Jobert viele Jahre treu. Und falls sie zu groß wird, teilst du einfach den Horst und verschenkst Ableger an Freunde oder Nachbarn.
Wertvoll für Tiere im Garten
Mit ihren offenen Blüten ist Honorine Jobert eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Gerade im Spätsommer, wenn vieles schon verblüht ist, bietet sie reichlich Pollen und Nektar.
Auch Schnecken machen dir hier wenig Sorgen: Herbstanemonen gelten als relativ widerstandsfähig gegen Schneckenfraß.
Pflanzpartner für lebendige Beete
Das strahlende Weiß wirkt besonders schön im Kontrast. In deinem Beet kannst du sie mit violettblauen Astern, hohen Gräsern oder dunklen Purpurtönen kombinieren.
Im Frühling sorgen Zwiebelpflanzen wie Schneeglöckchen, Blausternchen oder Narzissen für Farbe, bevor die Anemone austreibt. Und bis sie ihre volle Größe erreicht, kannst du die Lücken mit bodendeckenden Stauden wie Storchschnabel oder Elfenblume füllen.




Vermehrung und Teilen
Wenn du Freude an der Herbstanemone hast, kannst du sie leicht vermehren. Probiere es mit Wurzel-Schnittlingen im Frühjahr oder nach der Blüte. Oder teile ältere Horste mit dem Spaten – so bekommst du neue Pflanzen und kannst gleichzeitig anderen eine Freude machen.
Tipps aus der Praxis
- Nicht zu nah an Bäume setzen: Unter großen Kronen ist der Boden oft zu trocken. Wähle lieber den Rand von Sträuchern.
- In den ersten Jahren abdecken: Eine Schicht Laub und etwas Reisig helfen jungen Pflanzen, gut durch den Winter zu kommen.
- Platz lassen: Eine Pflanze braucht etwa einen Quadratmeter. Zu dicht gepflanzt, nehmen sie sich gegenseitig den Raum.
- Geduld haben: Erst nach zwei bis drei Jahren zeigen Herbstanemonen ihre volle Schönheit.
- Sommerhitze ausgleichen: In heißen Wochen regelmäßig gießen, sonst werfen sie Knospen ab.
- Horste teilen: Alle paar Jahre mit dem Spaten abstechen – so bleiben sie vital und du gewinnst neue Pflanzen.
- Samenstände stehen lassen: Sie schmücken dein Beet auch im Winter mit flauschigen Strukturen.
- Mit Frühblühern kombinieren: Schneeglöckchen oder Narzissen sorgen für Abwechslung, wenn die Anemone noch nicht treibt.

Sortenvielfalt der Herbstanemonen
Nach Honorine Jobert lohnt sich ein Blick auf ihre Verwandten. Manche Herbstanemonen bleiben zurückhaltend, andere breiten sich stark aus.
Zunächst passiert wenig: Zwei bis drei Jahre brauchen sie, um anzukommen. Danach zeigen einige Sorten ihre Kraft. Besonders die Anemone tomentosa, etwa ‘Robustissima’, ‘Serenade’ oder ‘Septemberglanz’. Sie wächst sehr stark, bildet Ausläufer und eignet sich nur für große Flächen. In kleinen Beeten wird sie schnell lästig.
Deutlich zahmer sind die Anemone Japonica-Hybriden wie ‘Königin Charlotte’ mit rosa Blüten oder ‘Prinz Heinrich’ in dunklem Rot. Sie bleiben im Rahmen und lassen sich gut in Beete einfügen. Eine besonders elegante weiße Form ist ‘Wirbelwind’ – hoch, mit reinweißen, leicht gedrehten Blütenblättern, die ihrem Namen alle Ehre machen.
Die Anemone hupehensis bringt zarte rosafarbene Blüten in den Spätsommer und Herbst. Mit den Jahren kann auch sie kräftiger werden, bleibt aber leichter zu kontrollieren als die Tomentosa-Typen.
Die Wahl der Sorte hängt also vor allem vom Platzangebot ab – und davon, ob du eher eine elegante Solistin oder eine kräftige Flächenfüllerin suchst.
Jede Sorte bringt eine eigene Farbe und Stimmung ins Beet. Einen besonders schönen Eindruck bekommst du im Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim.

Bezugsquellen
Wenn du dir die Herbstanemone Honorine Jobert in deinen Garten holen möchtest, findest du sie unter anderem bei der Staudengärtnerei Gaissmayer. Dort hast du die Auswahl zwischen 13 Sorten!