Beautiful Botanicals: Die Nachtviole

Beautiful Botanicals: Die Nachtviole

Duftende Schönheit im Abendgarten

Stell dir vor, du sitzt in einer gemütlichen Ecke deines Gartens. Die letzten Sonnenstrahlen wärmen deine Haut, während ein leises Summen die Luft erfüllt. Die Vögel zwitschern ihre Abendlieder und die ersten Sterne funkeln am Firmament. In diesem Moment der Ruhe und Besinnlichkeit umhüllt dich ein unvergleichlicher Duft – der betörende Duft der Nachtviole.

Ihre filigranen Blütenblätter, in zarten Rosa- und Violetttönen erstrahlend, verströmen nicht nur zum Mondschein ihre einzigartige Duftnote, sondern rund um die Uhr. Diese pflegeleichte Staude mit ihren wunderschönen Blüten und ihrem angenehmen Duft nach Vanille und Honig, nennt man ‚Mondscheindufter‘. Sie ist ein wahrer Magnet für nachtaktive Insekten.

Ein Magnet für Nachtfalter

Besonders Nachtfalter und zahlreiche andere Insekten fühlen sich vom Duft der Nachtviole magnetisch angezogen.

Botanische Beschreibung

Die Nachtviole, botanisch Hesperis matronalis, gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Sie ist eine zweijährige Pflanze, das heißt, sie bildet im ersten Jahr nach der Aussaat eine Rosette aus Blättern und blüht im zweiten Jahr. Die Stängel der Nachtviole können bis zu 100 cm hoch werden und sind verzweigt. Die Blätter sind lanzettlich-eiförmig und am Rand gezähnt.

Die Blüten der Nachtviole sind schalenförmig und haben vier Blütenblätter. Sie stehen in lockeren Trauben an den Stängeln. Die Farbe der Blüten variiert von Weiß über Rosa bis hin zu Violett. Die Nachtviole blüht von Mai bis Juli und verströmt einen angenehmen Duft, der besonders in den Abendstunden stark wahrnehmbar ist.

Vorkommen und Verbreitung

Die Nachtviole ist in Europa, Nordafrika und Westasien beheimatet. Sie wächst bevorzugt an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf humosen, nährstoffreichen und gut durchlässigen Böden.

In Kürze: Eigenschaften und Besonderheiten

Die Nachtviole ist nicht nur eine schöne, sondern auch eine nützliche Pflanze.

  • Gute Bienenweide: Die Blüten der Nachtviole sind reich an Nektar und Pollen und bieten damit eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.
  • Bestäubung vor allem durch Nachtfalter: Die Blüten der Nachtviole verströmen einen intensiven Duft, der auch Nachtfalter anlockt. Diese Insekten spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung der Pflanze.
  • Raupenfutter für Schmetterlinge und Pollenlieferant für Wildbienen: Die Blätter der Nachtviole dienen als Nahrung für die Raupen einiger Schmetterlingsarten. Die Blüten liefern Wildbienen Pollen.
  • Alte Heilpflanze, schwach giftig: Die Nachtviole wurde früher als Heilpflanze verwendet. In hohen Dosen kann sie jedoch giftig sein.

Pflanzung und Pflege

Die Nachtviole kann von März bis Mai im Freiland ausgesät werden. Die Samen keimen nach etwa zwei Wochen. Die Jungpflanzen sollten nach etwa 30 cm Abstand vereinzelt werden. Die Nachtviole kann auch im Herbst als Topfpflanze gepflanzt werden.

Die Nachtviole benötigt nur wenig Pflege. Sie sollte während langer Trockenperioden gegossen werden. Die verblühten Blütenstände können regelmäßig abgeschnitten werden, um die Blütezeit zu verlängern.

„Wanderer“ im Garten

Ein weiterer Vorteil der Nachtviole ist ihre Eigenschaft, sich selbst zu versamen. Das bedeutet, dass sie sich im Laufe der Zeit im Garten ausbreitet und so für schöne Überraschungen an neuen Standorten sorgt.

Verwendung im Garten

Die Nachtviole ist ein wunderschöner Rosenbegleiter, passt hervorragend in Bauerngärten oder kann als Kübelpflanze verwendet werden. Sie ist auch eine gute Wahl für die Vase, so holst du dir den Duft in dein Zuhause. Die Nachtviole kann mit anderen Stauden wie Blutstorchschnabel, Dolden-Glockenblumen, Wiesen-Witwenblume und Weidenröschen kombiniert werden.

Weiße Nachtviole – botanisch Hesperis matronalis var. albiflora oder ‚Alba‘

Interessante Fakten

  • Die Blüten können verzehrt werden, roh oder mit Zucker oder als schöne Dekoration zu einer süßen Nachspeise. Am Besten du pflückst die Blüten in den Abendstunden, denn dann erst hat sich der würzige Duft so richtig entfaltet. Nur zu viel solltest du nicht essen.
  • Der Gattungsname leitet sich vom griechischen hesperos (Abend) ab und bezieht sich auf den intensiven Duft, den die Blüten vor allem am Abend und in der Nacht verströmen.
    Der Artname matronalis heißt übersetzt so viel wie „von Frauen gezogen“ und verweist darauf, dass die Nachtviole einst zu den Lieblingspflanzen der Frauen gehörte.
  • Die Blüten der Nachtviole wurden früher verwendet, um Parfüm und Kosmetika herzustellen.
  • Die Nachtviole wurde im 17. Jahrhundert als Allheilmittel eingesetzt bei äußerlichen Anwendungen wie Abzessen, getrunken bei Gallensteinen und Nierensteinen. Sie wirkt schweiß- und harntreibend.
Blüten der Mondviole

Fazit: Ein toller Farbtupfen und Insektenmagnet für deinen Garten

Die Nachtviole ist nicht nur eine wunderschöne und duftende Pflanze, sondern eine Bereicherung für die Biodiversität in deinem Garten. Sie bietet Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Insekten und trägt somit zum Gleichgewicht des Ökosystems in deinem Garten bei.

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