Die kalte Jahreszeit beginnt gerade erst, aber höchste Zeit den Garten winterfest zu machen. Vielleicht träumst du wie ich schon jetzt davon, wie dein Garten im nächsten Frühjahr aus dem Winterschlaf erwacht und es wieder blüht, duftet und summt. Auch dein Garten bereitet sich im Verborgenen schon auf das nächste Jahr vor. Damit er gut durch den Winter kommt, braucht er jetzt deine Aufmerksamkeit!
Eins vorweg: Den Garten winterfest zu machen, heißt nicht, alles aufzuräumen – im Gegenteil! Weniger ist in diesem Falle mehr. Wenn ich den Garten für den Winter vorbereite, setze ich auf „Hilfe zur Selbsthilfe“, denn die Natur weiß am besten, wie sie die Kälte gut übersteht. In dieser Phase möchte ich mein Grün mit all seinen pflanzlichen und tierischen Bewohnern dabei zu unterstützen, sich für die kalte Zeit in eine warme Decke zu kuscheln.
In diesem Beitrag erfährst du, über welche Kuscheldecken dein Garten sich freut, wie du heimischen Tieren helfen kannst und warum es sich lohnt, auch deinen Gartenwerkzeugen etwas Zeit zu schenken.
Stauden stehen lassen
Es hat viele Vorteile, wenn du verblühte Stauden im Herbst nicht herunterschneidest, sondern Samenstände und Stängel stehen lässt – das ist besser für die Natur und gut für die Optik deines Gartens im Winter. Ich zeige dir gern, warum das so ist.
Schöne Winterbilder
Gefrorene Samenstände und von Raureif überzogene Stängel verleihen dem Garten eine zauberhafte, fast märchenhafte Atmosphäre. Besonders Gräser und Pflanzen mit markanten Blütenständen sorgen für eine ansprechende Struktur in der kalten Jahreszeit.
Empfindliche Gräser vor Frost schützen
Um Ziergräser vor Feuchtigkeit und Frostschäden zu bewahren, kannst du die Halme im Herbst locker zusammenbinden. So dringt weniger Feuchtigkeit in die Pflanzenkrone ein. Feuchtigkeit kann gefrieren und die Wurzeln oder den Pflanzenherzbereich schädigen, sodass die Pflanze fault. Wenn du Spaß daran hast, kannst du die Grashalme auch flechten.
Hier kommst du zu einer Schritt-für Schritt-Anleitung von Maria, die das Flechten von Ziergras sehr geschickt macht: https://www.tiktok.com/@kreativmaria/video/7429755690505358625
Natürlicher Kälteschutz für die Pflanzen
Das welke Laub und die Stängel abgestorbener Stauden kannst du einfach in den Beeten liegen lassen. Die verdorrten Teile bilden eine isolierende Schicht über dem Boden und schützen die Pflanzenwurzeln vor starken Frösten. Außerdem hält die Schicht Feuchtigkeit im Boden. So überstehen die Pflanzen den Winter besser und können im Frühjahr kraftvoll austreiben.
Unterschlupf für Insekten im Winter schaffen
Viele Insekten nutzen hohle Stängel von Stauden als Nisthilfe oder Winterquartier. Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen und Wildbienen finden hier Unterschlupf und Schutz vor der Kälte. Wenn du die Stauden stehen lässt, bietest du den kleinen Tierchen eine wichtige Überlebenshilfe.
Sämereien für Vögel
Gartenvögel freuen sich, wenn die Samenstände im Winter stehen bleiben. Pflanzen wie Sonnenhut, Fetthenne oder Disteln sind mit ihren Sämereien besonders in schneereichen Zeiten eine willkommene Futterquelle für Meisen, Finken und andere Vögel. Ich habe auch schon Vögel beobachtet, die geschickt auf Stängeln von Rosmarin und Lavendel herumturnen und die kleinen Samenkörner fressen.
Mit Laub mulchen
Vergiss Laubsäcke! Laub ist viel zu wertvoll, um es von der Stadtreinigung abfahren zu lassen. Verteil es großzügig auf deinen Beeten und unter Sträuchern und Hecken, dann schützt es wie eine Winterdecke die Erde und das Leben darin vor Kälte. Gleichzeitig verbesserst du den Boden: Bis zum Frühjahr verwandeln fleißige Insekten und Mikroorganismen den Großteil der Laubschicht in wertvollen Humus. Was sie übrig lassen, kannst du im Frühling auf deinen Komposthaufen geben. Denke beim Thema Laub auch an die heimische Tierwelt: Schichte in einer ruhigen Gartenecke einen Laubhaufen auf und biete Igeln so ein kuscheliges Winterquartier an.
Entfernen solltest du das Laub von deinen Rasenflächen, da das Gras unter der Laubschicht anfängt zu faulen. Selbstverständlich sollte sein, dass du keinen lauten und stinkenden Laubbläser verwendest, sondern einen Laubrechen.
Empfindliche Pflanzen vor Frost schützen
Manche deiner Gartenpflanzen benötigen im Winter etwas mehr Aufmerksamkeit, um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Dazu gehören Rosen und exotische Pflanzen.
Rosen mögen warme Füße
Der natürlichste Winterschutz in einem winterfesten Garten ist Schnee! Da wir uns darauf nicht verlassen können, zeige ich dir ein paar einfache Maßnahmen, mit denen du Frostschäden vorbeugst und deinen Rosen einen guten Start ins nächste Frühjahr ermöglichst.
Schon beim Pflanzen kannst du den Grundstein für widerstandsfähige Rosen legen. Setze die Rose so tief ein, dass die empfindliche Veredelungsstelle etwas fünf Zentimeter unter der Erde liegt. Häufel die frisch gepflanzte Rose mit Erde an. Wichtig ist, die Rosen nach August nicht mehr zu düngen, da späte Düngergaben sie anfällig für Frost machen. Und generell gilt natürlich: Gesunde, starke Rosen überstehen den Winter besser als kränkelnde Pflanzen.
Wenn du deine Rosen noch nicht angehäufelt hast, ist jetzt noch Zeit dafür. Strauch- und Kletterrosen freuen sich über eine zusätzliche Schicht aus Laub, Heu oder Stroh. Damit die Schicht nicht weggeweht wird, kannst du sie mit Reisig bedecken. Ich nutze dafür gern die Zweige des ausgedienten Weihnachtsbaums. Bei Stammrosen liegt die Veredelungsstelle direkt unter der Krone. Ein atmungsaktives Abdeckvlies oder ein Schafwollband sind eine gute Wahl, um die Krone sicher einzupacken.
Rosen im Kübel brauchen eine Extraportion Wärmeschutz, da das Substrat bei längeren Frostperioden durchfrieren kann. Um das zu verhindern, wickel am Besten den Kübel dick ein. Ich nehme dafür gern natürliche Materialien wie Schafwollmatten oder Jutesäcke, die ich mehrere Jahre lang verwenden kann. Zwischen Kübel und dem äußeren Schutz passt noch eine Isolierschicht aus Laub und Stroh. Vergiss nicht, deine Rosen im Winter an frostfreien Tagen zu gießen – auch wenn sie ruhen, benötigen sie ab und zu einen Schluck Wasser.
Übrigens: Besonders gefährdet sind Strauch- und Kletterrosen im Februar, wenn die Tage häufig schon wärmer sind und es nachts noch friert. Die starken Temperaturschwankungen trocknen die Triebe aus. Auch dagegen schützt ein Mantel aus luftdurchlässigen Materialen wie Reisig oder Gartenvlies.
Mediterrane Pflanzen sind nicht winterfest und möchten rein
Wenn du exotische Pflanzen wie Olivenbäumchen, Zitrusgewächse oder Agapanthus in deinem Garten hast, ist im Spätherbst der Umzug in ein frostfreies Winterquartier angesagt. Die Ansprüche der Pflanzen sind unterschiedlich, als Faustregel kannst du dir merken: Je heller das Winterquartier ist, desto wärmer darf es dort sein; je dunkler es ist, desto kühler muss es sein.
Ich unterscheide bei der Überwinterung zwischen immergrünen Pflanzen und Pflanzen, die ihr Laub abwerfen. Zu den immergrünen Pflanzen gehören alle Zitrusgewächse, Oleander oder das oben erwähnte Olivenbäumchen. Diese Sonnenanbeter aus dem Süden brauchen auch im Winter viel Licht und Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad. Ideal sind ein frostfreies Gewächshaus oder ein unbeheizter Wintergarten. Die Pflanzen nehmen auch mit einem Platz im kühlen Treppenhaus oder in einer hellen Garage vorlieb.
Pflanzen, die ihre Blätter abwerfen, kommen mit dunklen Winterquartieren zurecht. Zu diesen Pflanzen zählen Akazien, Fuchsien, Wandelröschen oder Engelstrompeten. Du kannst sie in den Keller räumen, wenn dieser sehr kühl ist. Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad sind ideal. Wenn du in einem Neubau wohnst, ist dein Keller sicher wärmer. Dann kommt als Alternative eine dunkle Garage oder Gartenhütte in Betracht.
Trotz der Winterruhe brauchen deine Pflanzen ab und zu etwas Wasser. Je heller und wärmer sie stehen, umso häufiger solltest du sie gießen. Bei der Gelegenheit kannst du auch gleich prüfen, ob die Wintergäste frei von Schädlingen sind. Wenn du meine Tipps beachtest, kommen deine Kübelpflanzen bestimmt gut durch den Winter.
Teich und Wasserstellen vorbereiten
Ein Gartenteich ist eine wunderbare Bereicherung deines Gartens und ein wertvolles Biotop. Damit der Teich und seine Bewohner gut durch die kalte Jahreszeit kommen, solltest du einige Vorbereitungen treffen.
Laub entfernen
Fische herabgefallene Blätter aus dem Wasser und decke den Teich mit einem Netz ab. Entferne auch abgestorbene Teile von Teichpflanzen. So verhinderst du, dass organisches Material am Teichgrund verrottet und Faulgase entstehen.
Pumpen und Technik durch den Winter bringen
Teichpumpen, die nicht winterfest sind, solltest du entnehmen. Reinige sie und lagere sie frostfrei bis zu ihrem nächsten Einsatz im Frühling.
An die Fische denken
Wenn in deinem Teich Fische leben, hat er sicher eine Tiefwasserzone von 80 bis 100 Zentimetern, sodass die Fische sich in die wärmeren Wasserschichten zurückziehen können. Auch Frösche schätzen den Teichgrund als Winterquartier. Die Wasseroberfläche darf nicht komplett zufrieren, damit Sauerstoff ins Wasser gelangt und Gase entweichen können. Das erreichst du mit einem Eisfreihalter. Lass dich gut beraten, damit er zur Größe deines Teiches passt. Übrigens benötigen deine Fische im Winter kaum Nahrung: Sobald die Wassertemperatur unter zehn Grad fällt, verfallen sie in eine Winterstarre.
Übrigens: Vögel freuen sich auch im Winter über eine Schale mit Wasser. Das Wasser solltest du täglich wechseln. Bei Frost kannst du warmes Wasser in die Schale füllen.
Schutz für deine Gartenmöbel
Nicht alle Outdoormöbel im Garten sind winterfest, das gilt besonders für Holzmöbel. Idealerweise verstaust du sie bis zum Frühjahr trocken im Schuppen oder Keller. Ist das nicht möglich, decke sie gut ab. Achte darauf, dass die Luft unter der Abdeckung zirkulieren kann, sonst kann das Holz faulen. Reinige vorher die Oberfläche. Ich nutze dafür eine Bürste und grüne Seife. Das ist effektiv, günstig und umweltschonend. Ob du deine Holzmöbel einölst, ist Geschmackssache. Hochwertige Möbel bekommen ohne Öl mit der Zeit eine silbrig-graue Patina, die ich persönlich sehr mag. Möchtest du lieber die Holzfarbe lebendig erhalten, behandele deine Möbel regelmäßig mit Leinöl oder einem anderen geeigneten Öl. Metallmöbel kannst du draußen stehen lassen, eine Schutzhülle verlängert auch hier die Lebensdauer.
Wasserleitungen entleeren
Frostschäden an Wasserleitungen sind ärgerlich, aber du kannst sie leicht verhindern: Drehe alle Wasserhähne ab und entleere die Leitungen, bevor der Frost einsetzt. Auch Regentonnen solltest du ausleeren, da gefrierendes Wasser sie zum Platzen bringen kann. Denk auch daran, das Wasser aus Gießkannen und Schläuche zu entfernen und sie frostsicher zu verstauen.
Nützlingsquartiere schaffen
Alles Material, das beim Schneiden von Hecken, beim Baumschnitt und beim Rasenmähen anfällt, ist prima dafür geeignet, Biotope für Wildtiere im Garten anzulegen. Laubhaufen, Reisighaufen und unaufgeräumte Ecken bieten wichtige Winterquartiere für Igel, Frösche, Insekten und andere nützliche Gartenbewohner. So kannst du die Artenvielfalt in deinem Garten erhöhen. Auch Nistkästen können im Winter zum wertvollen Rückzugsraum werden: Vögel übernachten in kalten Nächten in Nistkästen und auch Siebenschläfer oder Haselmäuse machen es sich dort gemütlich.
Wusstest du, dass die Zahl der westeuropäischen Igel stark zurückgeht? Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) stehen sie inzwischen auf der Roten Liste der bedrohten Arten und gelten als „potenziell gefährdet“. Ursachen sind Lebensraumverlust und fehlende Rückzugsorte. Du kannst helfen, indem du einen sicheren Unterschlupf schaffst. Ein Igelhaus bietet Schutz für den Winterschlaf und erhöht die Überlebenschancen. Tipps zum Bau findest du hier: Igelhaus im Garten selbst bauen | BUND Naturschutz (BN)
Gartengeräte winterfest machen: Pflegen und verstauen
Deine Gartengeräte haben dir das Jahr über gute Dienste erwiesen. Danke es ihnen, indem du sie jetzt gut pflegst. Wenn du sie verschmutzt einlagerst, können sie rosten, denn die Reste von Pflanzen und Erde enthalten Feuchtigkeit. Sorge also mit ein bisschen Aufmerksamkeit dafür, dass deine Geräte im Frühjahr wieder fit für ihren Einsatz sind. Du verlängert die Lebensdauer deiner Geräte und spart damit Geld und Ressourcen.
Vor Rost schützen
Befreie alle metallenen Teile deiner Gartenwerkzeuge gründlich von Schmutz. Eine grobe Bürste reicht meistens aus, bei festsitzendem Dreck nutze ich eine Drahtbürste. Leichter Rost lässt sich gut mit Stahlwolle entfernen. Danach reibst du die Metallteile mit etwas Öl ein, damit neuer Rost keine Chance hat.
Holzgriffe und Stiele pflegen
Wenn sich die Holzgriffe an Spaten, Rechen oder Hacken gelockert haben, kannst du sie mit Schrauben wieder festmachen. Ist der Stiel gebrochen oder zu stark beschädigt, wird es Zeit für einen neuen. Neue Stiele sind manchmal rau, schleif sie zum Wohle deiner Hände mit etwas Schmirgelpapier glatt. Ich reibe das Holz anschließend mit Leinöl ein. Das schützt vor dem Austrocknen und verleiht den Geräten eine längere Lebensdauer.
Gartenscheren: Auf Hygiene und Schärfe achten
Nach dem Schnitt bleibt oft Pflanzensaft an den Klingen deiner Schere haften. Dieser kann Rost verursachen und Pflanzenkrankheiten übertragen. Deshalb ist es wichtig, die Klingen nach jedem Gebrauch zu reinigen. Viele Scheren lassen sich auseinanderschrauben. So kannst du am Ende der Gartensaison alle Teile gründlich reinigen. Eine Bürste und Seifenwasser lösen den Schmutz, hartnäckiges Harz entfernst du mit etwas Waschbenzin oder Öl. Trockne anschließend alles gut und öle die Gelenke, damit Federn und Klingen geschmeidig bleiben. Noch ein Tipp aus eigener Erfahrung: Merke dir gut, wie du die Schere wieder zusammensetzen kannst und achte darauf, dass keins der kleinen Teile verloren geht.
Tipp 1: Lass die Klingen deiner hochwertigen Scheren professionell schleifen. Ein guter Schliff macht den Unterschied und sorgt dafür, dass die Klingen wieder mühelos durch Äste gleiten.
Tipp 2: Verwende zum Einölen Maschinenöl (z.B. WD40) statt Speiseöl. Speiseöl trocknet ein und kann die Mechanik verkleben.
Die Mühe lohnt sich
Dein Garten wird es dir danken, wenn du ihn jetzt winterfest machst. Damit hilfst du Pflanzen, Tieren und dem Boden, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Den Lohn für deine Mühe kannst du im Frühling genießen.
Also, Ärmel hoch und los geht’s! Ich wünsche dir viel Freude dabei!
Wenn du diese Maßnahmen in deinem Garten umsetzt, unterstützt du aktiv die globalen Nachhaltigkeitsziele: