Endlich ist es soweit: Die grauen Regenschleier und kalten Wintertemperaturen treten den Rückzug an und Frühling und Sonne bekommen ihre Chance. Die Tage werden länger, es wird wärmer und jeden Morgen kann man die Vögel lautstark singen hören.
Die Natur erwacht jetzt so richtig und damit natürlich auch dein Garten. Für mich ist das immer eine ganz besondere Zeit, in der ich einen unwiderstehlichen, inneren Drang verspüre aktiv zu werden und meinen Garten frühlingsfit zu machen. Wenn es dir auch so geht, habe ich ein paar hilfreiche Tipps, was nun im Frühling zu tun ist.
Apropos Frühling – wann beginnt er eigentlich?
Genau genommen gibt es zwei verschiedene Frühlingsanfänge. Man unterscheidet zwischen dem meteorologischen und dem kalendarischen Frühlingsanfang.
Der meteorologische Frühlingsanfang ist am 1. März. So definieren es Wetterspezialisten, da es für die Statistik und Datenauswertung einfacher ist, mit ganzen Monaten zu arbeiten.
Der kalendarische Frühlingsanfang hingegen variiert jedes Jahr und liegt zwischen dem 19. und 21. März. An diesem Tag steht die Sonne senkrecht über dem Äquator und Tag und Nacht sind gleich lang. So oder so, jetzt ist der Frühling da!
Und das gilt natürlich nicht nur für die Pflanzen, sondern auch für die Tierwelt. Viele kleine Gartenbewohner wie Igel, Kröten und Insekten befinden sich Ende Februar und auch noch Anfang März im Winterschlaf. Um sie nicht zu stören, ist es empfehlenswert, mit den Gartenarbeiten möglichst spät zu starten.
Jetzt, im April, ist also der perfekte Zeitpunkt, um mit deinen Projekten zu starten, den Garten auf Vordermann zu bringen und alles für einen hoffentlich schönen Frühling und fantastischen Sommer vorzubereiten.
Gelbes Startsignal: Die Forsythienblüte
Wenn man momentan unterwegs ist und es gelb leuchtet, handelt es sich meist um blühende Forsythien. Diese Pflanze gilt zurecht als Frühlingsbote. Und das bedeutet: Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um mit größeren Arbeiten im Garten zu beginnen.
Die Blütezeit der Forsythien variiert je nach Region und Witterung, beginnt aber in der Regel Mitte März und dauert bis Mitte April. Sie zeigt an, dass die Bodentemperatur durchschnittlich 5 Grad Celsius erreicht hat. Bis dahin sollten die meisten Tiere aus dem Winterschlaf erwacht sein und du kannst sicher sein, dass du ihnen keinen Schaden zufügst.
Hinweis: Trotz ihrer leuchtend gelben Blüten sind die meisten Sorten der Forsythien keine Nahrungsquelle für unsere heimischen Insekten. Wenn du sie in deinem Garten behältst, sorge für alternative Nahrungsquellen wie einheimische Pflanzen (zum Beispiel Kornelkirsche). Die Forsythien Sorte “Beatrix Farrand” ist eine mögliche Alternative, da sie Pollen produziert.
Weitere Tipps zur bienenfreundlichen Gartengestaltung findest du übrigens in meinem Artikel Tipps für’s Bienenparadies: Wie du deinen Garten bienenfreundlich gestaltest.
Gartenarbeit im Frühling: Meine 9 Tipps für dich
Der Boden ist das “Gold” deines Gartens und bildet das Fundament für ein blühendes Gartenreich. Im Frühling ist es daher wichtig, ihn auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten und ihm die benötigte Pflege zukommen zu lassen.
Tipp 1: Lockern statt umgraben
Früher war es gängige Praxis, den Boden eines Gemüsegartens jedes Jahr umzugraben. In der modernen Gartenpflege hat sich die Herangehensweise an die Bodenbearbeitung allerdings grundlegend gewandelt. Denn mittlerweile wissen wir, dass das Umgraben kontraproduktiv ist und gar nicht den gewünschten Effekt hat.
Der Boden ist ein lebendiges Ökosystem, das durch das Umgraben empfindlich gestört wird. Wenn du deinen Boden frühlingsfit machen möchtest, solltest du ihn stattdessen einfach auflockern. So bleibt der natürliche Zustand bestehen, die Bodenschichten werden nicht gestört und der Kreislauf des Lebens nicht unterbrochen.
Wie aber lockert man den Boden richtig auf? Das geht ganz einfach, zum Beispiel mit einer Grabegabel (von Spear&Jackson) oder einem sogenannten Sauzahn (von SHW-Fire). Indem du damit deinen Boden bearbeitest, sorgst du für eine ausreichende Durchlüftung und erleichterst dem Wasser das Eindringen in die Bodenschichten. So haben deine Pflanzen genügend Sauerstoff und Flüssigkeit zum Wachsen.
Tipp 2: Zeit für Kompost und Dünger
Wenn du bereits im Vorjahr einen eigenen Kompost angesetzt hast, ist dieser jetzt reif und kann auf dem Boden ausgebracht werden. Im Gemüsegarten solltest du eine etwa 10 cm hohe Schicht einplanen. Natürlich kannst du auch fertigen Kompost kaufen, doch das wird schnell teuer. (Hier kannst du dir Komposterde bestellen: Floragard Komposterde oder auch Floragard Hochbeet-Kompost).
Mein Extra-Tipp: Viele Gemeinden bieten auch Privatgärtner*innen qualitativ hochwertigen Kompost in großen Mengen aus der gemeindeeigenen Kompostanlage an – und das meist zu günstigen Preisen. Bei manchen Anlagen kannst du dir als besonderen Service direkt einen Auto-Anhänger für den Transport ausleihen.
Im Staudengarten ist eine Düngung meist nicht notwendig, im Gegenteil, die meisten Privatgärten sind erfahrungsgemäß überdüngt. Wenn du im Herbst Laub und Pflanzenreste auf dem Boden liegengelassen hast, reicht das völlig aus. So sparst du dir Arbeit und schonst gleichzeitig die Umwelt.
Falls du noch auf der Suche nach den richtigen Stauden für deinen Garten bist, habe ich den passenden Artikel für dich. Schau doch mal rein in Stauden und der richtige Standort: 7 Tipps für eine nachhaltige und klimafreundliche Bepflanzung.
Tipp 3: Bodenanalyse durchführen
Bist du dir unsicher, wie es um den Nährstoffgehalt deines Bodens bestellt ist? Abhilfe schafft eine Bodenanalyse. Diese wird beispielsweise von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen angeboten. Im Labor der LUFA werden Bodenproben untersucht und so die Zusammensetzung und der Nährstoffgehalt überprüft. Nähere Informationen findet ihr hier.
Aber keine Sorge, eine solche Analyse, die ja auch Geld kostet, musst du nicht jedes Jahr machen. Es lohnt sich aber, diese im Abstand von etwa 5 Jahren zu wiederholen. So kannst du sicherstellen, dass es deinem Boden gut geht und er alles bekommt, was er braucht, um deinen Pflanzen eine gesunde Nährfläche zu bieten.
Tipp 4: Beschneiden und schützen
Hol die Gartenschere raus und verpasse deinen Stauden und Gräsern eine frühlingsfrische Frisur! Trockene Stängel sollten etwa eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten werden. Dabei darf und soll (!) gerne eine Schicht aus altem Laub und Pflanzenresten auf dem Boden verbleiben.
Wenn du einen Häcksler hast, kannst du aus dem Schnittgut selbst Mulch herstellen. Dazu einfach die abgeschnittenen Stängel häckseln und großzügig auf deinen Staudenbeeten verteilen. So bietest du Insekten Unterschlupf und schützt gleichzeitig den Boden vor Austrocknung. Blätter mit sichtbaren Krankheiten solltest du allerdings in der Restmülltonne entsorgen.
Wenn du Formhecken in deinem Garten hast, kannst du diese sowohl im Frühling, als auch im Herbst beschneiden. Dabei solltest du aber auf die Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) achten: In Deutschland ist es verboten, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze vom 1. März bis zum 30. September zu schneiden, abzuholzen oder auf den Stock zu setzen. Kleinere Rückschnitte, um die Form der Hecke zu erhalten oder einzelne Äste zu entfernen, sind aber während des gesamten Jahres erlaubt.
Tipp 5: Arbeit sparen und Umwelt schützen mit freiwachsenden Hecken
Einfacher ist es, wenn du eine freiwachsende Hecke hast oder planst. Diese bieten im Vergleich zu Schnitthecken einige Vorteile. Welche das sind? Verrate ich dir!
- Pflegeleicht: Sie müssen deutlich seltener geschnitten werden, was Zeit und Arbeit spart. Ein Rückschnitt alle paar Jahre genügt. Sie sind zudem robuster und weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge.
- Natürlichkeit: Sie entwickeln eine natürliche Wuchsform, die Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren bietet.
- Biodiversität: Sie fördern die Artenvielfalt, da sie Insekten und Vögeln Unterschlupf und Nahrung bieten.
- Optik: Sie können mit ihren Blüten und Früchten wunderschön aussehen und einen naturnahen Charakter in den Garten bringen.
- Nachhaltigkeit: Sie tragen zum Erhalt natürlicher Lebensräume und zur Schonung der Umwelt bei.
Tipp 6: Bewässerung planen und anlegen
Hast du deine Wassertonnen und Bewässerungssysteme überprüft? Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um sicherzustellen, dass alles bereit ist für die kommende Gartensaison. Informationen zu Bewässerungssystemen und deren Installation findest du auf Websites von Fachhändlern wie Gardena (Bewässerungslösungen für Deinen Garten (gardena.com)
Sorge dafür, dass deine Pflanzen ausreichend Wasser erhalten, besonders während langer, trockener Perioden im Frühling. Mulche deine Beete, um Feuchtigkeit zu speichern, Unkrautwachstum zu reduzieren und den Boden vor Temperaturschwankungen zu schützen. Eine dünne Schicht Mulch kann Wunder für die Gesundheit deines Gartens bewirken.
Extra-Tipp: Sorge dafür, dass deine Regentonne stets abgedeckt ist. So können darin keine Tiere ertrinken. Sollte das nicht möglich sein, kannst du einen langen Stock hineinstellen und am Rand befestigen. So können hineingefallene Tiere wieder herausklettern.
Tipp 7: Augen auf bei der Aussaat
Die Aussaat direkt ins Beet kann nun beginnen. Sei jedoch vorsichtig bei Saatgutmischungen, denn viele enthalten Pflanzen, die invasiv werden oder sich als Plage durch ihre Wurzelausläufer im Garten entpuppen, wie zum Beispiel die Trichterwinde. Informiere dich über gebietsnahes Saatgut, um die heimische Flora zu unterstützen und negative Auswirkungen auf das lokale Ökosystem zu vermeiden. Eine gute Ressource hierfür ist der Verein Mellifera www.mellifera.de, der sich mit der Förderung der Biodiversität und der Unterstützung heimischer Insekten beschäftigt.
Tipp 8: Heimische Wildpflanzen für „Blühendes Balkonien“
Auch Töpfe und Kübel können jetzt bepflanzt werden. Vielleicht möchtest du in diesem Jahr auch mal heimische Wildpflanzen auswählen, die nicht nur deinen Garten verschönern, sondern auch trockenheitsverträglich und besonders wertvoll für die heimische Insektenwelt sind. Falls Trockenheit ein Problem für deine Pflanzen darstellt, solltest du unbedingt einen Blick in meinen Artikel Diese Pflanzen mögen heiß und trocken werfen!
Schicke mir eine E-Mail mit dem Betreff “Blühendes Balkonien”, und ich sende dir eine Liste mit 20 trockenheitsverträglichen Wildpflanzen für Pflanzkübel und Balkonkästen zu, die deinen Außenbereich in ein wahres Paradies verwandeln können.
Stachys officinalis
Adonis vernalis
Tipp 9: Gartenmöbel aufpolieren
Wenn dein Garten aufblüht, möchtest du natürlich einen Platz in der ersten Reihe, um das besondere Farbenspiel zu genießen. Holzmöbel profitieren zum Beispiel von einer Behandlung mit Leinöl, das sie vor Witterungseinflüssen schützt.
Aber auch Metall- oder Kunststoffmöbel freuen sich abgebürstet oder abgewischt zu werden. Entferne die Spinnenweben und sorge mit frisch gewaschenen Textilien für eine gemütliche Atmosphäre. Denn seien wir ehrlich, nach all der Arbeit hast du dir einen Ort zur Entspannung definitiv verdient!
Und jetzt: Ab in den Garten!
Durch die ökologisch sinnvolle Vorbereitung deines Gartens auf den Frühling kannst du zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele 3, 6, 11, 12, 13 und 15 beitragen.