Viele Stauden und Pflanzen haben die Hitze in den letzten heißen Sommern nicht gut vertragen und aus dem Traum vom blühenden Garten wurde 2022 ein richtiger Giesskannenmarathon. In diesem Artikel erfährst du, wie du deinen Garten für den nächsten Hitzesommer fit machst und welche Pflanzen Hitze und längere Perioden von Trockenheit vertragen können.
Eigentlich war es ja ein Traumsommer: Wochenlang Sonne und blauer Himmel, was gleichzeitig heiß und trocken bedeutete. Für Sonnenhungrige und Badelustige ein wahrer Traum.
Uns Gärtnern machte dabei eines außerordentlich schwer zu schaffen: Der nahezu fehlende Regen. Schöner, warmer Sommerregen.
Gepflegte Rasenflächen, die kaum trocken- und hitzetolerant sind, verwandelten sich als Erstes in staubige, verbrannte Böden.
Die Flammenblume (Phlox), der in unseren Gärten bisher zuverlässig und üppig blühte, brachte ohne zusätzliches Gießen nur wenige Blüten hervor, der Rittersporn (Delphinium) verdorrte, anstatt im Spätsommer eine zweite Blüte hervorzubringen, Kandelaberehrenpreis (Veronicastrum) verkümmerte Woche für Woche.
Ohne Wasser blüht nichts

Wasser ist für Pflanzen lebensnotwendig, denn es ermöglicht Stabilität, Nährstofftransport und Photosynthese. Um bei Trockenheit Wasser zu sparen, schließen Pflanzen beispielsweise ihre Spaltöffnungen an der Blattunterseite. Über diese verdunstet Wasser, tritt aber auch über die Fotosynthese notwendiges Kohlenstoffdioxid ein. Pflanzen rollen bei Trockenheit außerdem ihre Blätter ein oder werfen sie gleich ganz ab. Die Pflanze lebt quasi auf Sparflamme.
Gleichzeitig versuchen die Pflanzen, mit vermehrtem Wurzelwachstum in tiefere wasserführende Bodenschichten vorzudringen. Auf diese Weise können sie kurzfristigen Wassermangel gut verkraften. Bei langanhaltender Dürre verringert sich jedoch das gesamte Pflanzenwachstum – im schlimmsten Falle stirbt der Organismus ab.
(K)Ein Grund zum Verzweifeln?
Das Helmholtz Zentrum für Umweltforschung hat einen Dürremonitor entwickelt, der täglich flächendeckende Informationen zum Bodenfeuchtezustand in Deutschland liefert.
Erschreckend dabei ist, dass weite Teile Deutschlands am 31.08.2022 mit der höchsten Stufe “außergewöhnliche Dürre‘ angegeben waren. Wie vielerorts wurden auch an meinem Wohnort Marburg bereits im Juli Grillverbote ausgesprochen und Veranstaltungen wegen akuter Brandgefahr abgesagt.

Die Faktenlage könnte uns jetzt wirklich verzweifeln lassen, aber das Gute ist, wir können etwas tun. Denn haben wir die richtigen Pflanzen, die Hitze und trockenen Boden vertragen, müssen wir weniger wässern im Garten.
Pflanzen, die Hitze und Trockenheit vertragen – Vier eindeutige Merkmale:
- Silbriges, wolliges Laub
Behaartes, raues Laub wie beim Brandkraut (Phlomis russeliana) besitzt kleine Härchen auf der Blattober- und Unterseite, das den Morgentau aufnimmt und die Pflanze so mit Wasser versorgt. Das weiche, wollige Laub vom Muskateller Salbei (Salvia sclarea) oder vom Wollziest (Stachys byzanthina) schützt die Pflanze ebenfalls vor unnötiger Wasserverdunstung. Die Blätter von Lavendel (Lavendula angustifolia) und Currykraut (Helichrysum italicum) verdunsten durch ihre schmale, silbrige Oberfläche nur sehr wenig Feuchtigkeit. - Dickfleischige Pflanzen
Sukkulenten, also Pflanzen mit dickfleischigen Blättern und Stängel wie die Fetthenne (Sedum in allen Sorten), können ihre Wasserreserven im Gewebe speichern und so Trockenperioden überstehen. - Pflanzen mit Rhizomen
Rhizome (meist unterirdisch oder dicht über dem Boden wachsendes Sprossachsensysteme) wie bei der Bart-Iris (Iris barbata-elatior, -media und -nana) oder Pfingstrose (Paeonia) speichern Nährstoffe und wertvolles Nass und geben es während trockener Perioden wohldosiert an Spross, Blätter und Blüten weiter. - Pflanzen mit Pfahlwurzeln
Wegwarten (Chichorium intybus), Königskerzen (Verbascum in Sorten) und Malven (Malva sylvestris) dringen mit ihren Pfahlwurzeln besonders tief in die Erde ein und erreichen feuchtere Bodenschichten. Aber Vorsicht: Sowohl Wegwarte, Königskerze und Malve versamen sich reichlich, von daher sind sie für kleine, geordnete Beete ungeeignet.
Weitere Hitzetipps für deinen Garten:

- Die hitzerobusten Pflanzen lieben einen vollsonnigen Standort. Der Boden sollte eher nährstoffarm sein. Regelmäßiges Düngen kannst Du also beruhigt weglassen.
- Zudem sollte der Boden durchlässig sein. Bei lehmigen Böden ist es notwendig Sand oder Kies unterzuarbeiten. So werden die Pflanzen vor Staunässe und somit Fäulnis geschützt.
- Überfordere dich nicht!
Du musst jetzt nicht alle Beete gleichzeitig und sofort neu bepflanzen. Du kannst einzelne Pflanzen bzw. Pflanzengruppen Schritt für Schritt gegen geeignetere Pflanzen austauschen.
Bonustipp:
Ich habe dir eine Liste von mehr als 30 hitze- und trockenheitstoleranten Pflanzen für den vollsonnigen Standort zusammengestellt, damit du dich auch in Zukunft über deinen blühenden und pflegeleichten Garten freuen kannst. Schreib mir gerne eine E-Mail und lass dich in die Newsletter-Liste aufnehmen!
Welche Pflanzen waren bei dir im Garten die Klimahelden 2022? Schreibe mir gerne die Namen in die Kommentare, damit wir die Pflanzen-Liste gemeinsam erweitern.
Herzlichst, Deine
