Stauden und der richtige Standort: 7 Tipps für eine nachhaltige und klimafreundliche Bepflanzung

Stauden und der richtige Standort: 7 Tipps für eine nachhaltige und klimafreundliche Bepflanzung

Staude – was ist das überhaupt? Der ein oder andere mag als erstes an Bananenstauden in tropischen Klimazonen denken. Aber Stauden sind tatsächlich alle Pflanzen, mit mehreren, aus einer Wurzel wachsenden Stängeln, die im Herbst absterben und im Frühjahr neu austreiben. So schreibt es zumindest die offizielle Definition des Duden vor. Aber worum handelt es sich konkret? Beispiele für typische Staudengewächse in deutschen Gärten sind zum Beispiel Phlox, Astern, Rittersporn und Margeriten. Und hiermit ist auch klar: Stauden sind oft das Herzstück eines Gartens. Sie erfreuen das Auge mit ihren bunten Blüten, sorgen für einen lieblichen Duft und bieten Schmetterlingen eine Heimat. Wenn du dir Stauden in den Garten holen möchtest, solltest du dich vorab informieren und ein paar Aspekte bedenken. Aber keine Sorge, ich helfe dir dabei!

Stauden – Die Blütenpracht für den eigenen Garten

Stauden sind mehrjährige Pflanzen, die im Gegensatz zu einjährigen Blumen jedes Jahr wiederkommen. Das bedeutet, dass du dir gut überlegen solltest, welche Staude du wo anpflanzt, da es sich in der Regel um eine längerfristige Pflanzung handelt. Das hat aber natürlich auch den großen Vorteil, dass du nicht jedes Jahr alles neu machen musst.

Die Vielfalt der Stauden ist faszinierend: Es gibt sie wirklich für jeden Geschmack und jeden Gartenstil. Egal ob hochwachsend oder eher flach, mit großen Blüten oder kleinen – die Farbpalette reicht von leuchtendem Rot und Orange über sanftes Rosa und Lila bis hin zu elegantem Weiß und Cremefarben. Einige Stauden bevorzugen sonnige Standorte, während andere den Schatten lieben. So kannst du ganz nach den eigenen individuellen Bedürfnissen schauen, welche Staude zu dir selbst und deinem Garten passt. Überleg dir vorher ein Konzept, mach vielleicht sogar eine kleine Skizze oder eine Collage. So kannst du testen, was wo gut aussieht und wo hinpasst und deine Träume von deinem Gartenparadies vorab visualisieren.

Pflege und Anbau von Stauden

Der Anbau von Stauden ist grundsätzlich relativ unkompliziert, einige Aspekte solltest du aber natürlich beachten. Die meisten Stauden bevorzugen sonnige Standorte, einen gut durchlässigen Boden und regelmäßige Bewässerung. Natürlich gibt es aber auch Stauden, die am besten im Halbschatten oder Schatten wachsen und humose Böden bevorzugen. Einige Sorten benötigen regelmäßiges Ausdünnen, um eine optimale Blütenbildung zu gewährleisten. Stauden können entweder durch Samen oder durch Teilung bestehender Pflanzen vermehrt werden. Die Auswahl der richtigen Stauden für deinen Garten sollte unbedingt die Sonneneinstrahlung und den Bodentyp berücksichtigen.

Aus meiner Beobachtung der letzten Jahre habe ich dir jeweils 6 robuste Stauden für die einzelnen Standorte Sonne, Halbschatten und Schatten zusammengestellt. Die Stauden kommen mit den immer herausfordernden Klimabedingungen der letzten Jahre gut zurecht und sind noch dazu Insektenlieblinge:

6 Stauden, die die Sonne lieben

Tränendes Herz (Dicentra spectabilis)
Muskateller Salbei (Salvia sclarea)
Schafgarbe (Achillea millefolium)
Hoher Wiesenehrenpreis (Veronica longifolia)
Brennender Busch
(Dictamnus albus)
Brandkraut (Phlomis russeliana)

6 Stauden, die im Halbschatten gedeihen

Rote Sterndolde (Astrantia major)
Christrose (Helleborus niger)
Salomonssiegel (Polygonatum odoratum)
Bärenklau (Acanthus hungaricus)
Eisenhut (Aconitum napellus)
Fingerhut (Digitalis purpurea)

6 Stauden, die gerne im Schatten sind

Bergwald Storchschnabel (Geranium nodosum)
Funkie (Hosta)
Teppich-Ungarwurz (Waldsteinia ternata)
Hainsimse (Luzula nivea)
Waldgeißbart (Aruncus dioicus)
Nesselkönig (Lamium orvala)

Stauden als wichtiger Teil unseres Ökosystems

Stauden sind nicht nur wunderschön anzusehen, sondern auch ökologisch von großer Bedeutung. Ihre Blüten locken bestäubende Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Hummeln an, sorgen für den Fortbestand dieser Arten und damit vieler weiterer Pflanzen. Erst vor einigen Tagen habe ich im Garten die erste Holzbiene an einem Muskateller-Salbei entdeckt und mich wahnsinnig über ihre Anwesenheit gefreut. Und im Mai konnte ich auf meiner Königskerze eine richtige kleine Kolonie von Schwalbenschwanz-Raupen begrüßen. Keine Sorge, die Pflanze hat den Besuch gesund überstanden und ich werde nun jedes Mal von wunderschönen Schmetterlingen begrüßt, wenn ich in den Garten komme.

Das zeigt mir, dass nicht nur ich mich dort wohl fühle, sondern auch meine Gäste, die Tiere. Dabei schließt sich ein klimafitter, nachhaltiger Garten überhaupt nicht mit einer individuellen Auswahl und dementsprechender Optik aus. Im Gegenteil, mit der Auswahl der richtigen Stauden kannst du beides haben: Einen Garten, der dir und allen tierischen Besuchern gefällt. Denn Stauden bieten Nahrung und Lebensraum für viele kleine Tiere, von Vögeln bis hin zu wertvollen Insekten. Durch den Anbau von Stauden unterstützen wir also die Vielfalt des ökologischen Gleichgewichts in unseren Gärten.

Der Arbeitskreis zur Staudensichtung

Der Arbeitskreis zur Staudensichtung ist eine Organisation, die sich auf die Beurteilung und Bewertung von Staudenpflanzen spezialisiert hat. Sein Hauptziel ist es, allen Interessierten verlässliche Informationen über verschiedene Staudensorten zur Verfügung zu stellen. Er setzt sich aus einer Gruppe von Expert:innen zusammen, darunter Botaniker:innen, Gärtner:innen, Landschaftsarchitekt:innen und Fachleute aus verwandten Bereichen. Diese Expert:innen sind auf Stauden spezialisiert und haben fundiertes Wissen über deren Anbau, Pflege und Verwendung.

Die Haupttätigkeit des Arbeitskreises besteht darin, Staudenpflanzen auf ihre gärtnerische Eignung zu überprüfen. Dazu werden verschiedene Sorten in Gärten und Versuchsflächen gepflanzt und über einen bestimmten Zeitraum beobachtet. Faktoren wie Wachstum, Blütezeit, Krankheitsanfälligkeit, Trockenheitstoleranz und allgemeine Schönheit fließen in die Bewertung der Stauden mit ein. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen werden in regelmäßigen Abständen in Form von Empfehlungslisten und Publikationen veröffentlicht.

Die Empfehlungslisten des Arbeitskreises zur Staudensichtung dienen als Leitfaden für Gärtnereien, Landschaftsarchitekt:innen und Hobbygärtner:innen bei der Auswahl geeigneter Stauden für ihre Projekte. Durch die Bewertung der verschiedenen Sorten tragen sie dazu bei, dass nur qualitativ hochwertige und robuste Pflanzen auf den Markt kommen. Auch für dich kann es also interessant sein, dir die Bewertungen anzuschauen, wenn du planst Stauden in deinem Garten zu pflanzen.

Zwei sehr sehenswerte Sichtungsgärten sind auch für Besucher:innen geöffnet: der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof in Weinheim an der Bergstraße und die Weihenstephaner Gärten in Freising nahe München. Ein Besuch lohnt sich!

Tipps zur nachhaltigen Pflanzung von Stauden

Wenn du dir ein Farbenmeer im Garten wünscht, gleichzeitig aber möchtest, dass dein eigenes Stück Land klimafreundlich bepflanzt ist und dir noch lange Freude bereitet, dann gibt es hier nun meine Tipps. Mir ist immer wichtig, dass ein Garten Liebe und Entspannung statt Arbeit oder Stress bedeutet und daher achte ich sehr darauf, bewusst und nachhaltig zu pflanzen. Denn so bleibt der Aufwand gering, die Belohnung ist aber umso größer!

Tipp 1: Auswahl von einheimischen Pflanzen

Wähle bevorzugt Stauden, die in deiner Region heimisch sind. Warum? Sie sind im Gegensatz zu Exoten an das lokale Klima und den Boden angepasst und benötigen in der Regel weniger Pflege, Wasser und Dünger. Außerdem bieten sie Lebensraum für einheimische Insekten und Vögel. So summt und brummt und zwitschert es bald, wenn du in deinen Garten trittst und du machst nicht nur dir selbst eine Freude, sondern hilfst auch der Umwelt!

Tipp 2: Biodiversität fördern

Pflanze verschiedene Arten von Stauden, um die Vielfalt in deinem Garten zu erhöhen. Versuche, Pflanzen mit unterschiedlichen Blütezeiten, Höhen und Blattstrukturen auszuwählen. Dadurch ziehst du eine Vielfalt von Insekten und anderen Tieren an. Außerdem hast du dann vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst hinein immer wieder etwas Blühendes, an dem sich Auge und Seele erfreuen können.

Tipp 3: Wassersparende Pflanzung

Wähle Stauden, die weniger Wasser benötigen und hitze- und trockenheitstolerant sind. Solche Pflanzen sind in der Regel an lokale Klimabedingungen angepasst und benötigen weniger Bewässerung. Vermeide es, Pflanzen zu wählen, die einen konstant feuchten Boden erfordern. Denn so sparst du Wasser – ein Gut, das auch hier nicht mehr verschwendet werden sollte. Die Umwelt wird es dir danken und deine Wasserrechnung auch!

Extra-Tipp: Mehr Infos zum Thema findest du in meinem Artikel “Diese Pflanzen mögen heiß und trocken”.

Tipp 4: Mulchen

Verwende Mulchmaterial wie trockenes Laub oder Grasschnitt rund um deine Stauden. Vielleicht wächst auch Chinaschilf (Miscanthus) in deinem Garten. Die trockenen Stängel lassen sich nach Rückschnitt im Frühjahr wunderbar mit einem Häcksler schreddern und als Mulch verwenden.

Mulch hilft, Feuchtigkeit im Boden zu halten, Unkrautwuchs zu reduzieren und den Boden vor Temperaturschwankungen zu schützen. So kannst du vorhandene Ressourcen bestmöglich nutzen. Es lohnt sich, zweimal zu überlegen, ob etwas nur Abfall ist, oder sich noch nutzbringend einsetzen lässt. Wenn wir mehr Recyclen und uns dessen bewusster werden, ist wieder ein wichtiger Schritt getan.

Kauf-Tipp: Falls du kein geeignetes Gras im Garten hast oder dir der Häcksler fehlt, empfehle ich dir dieses Jumbogras!

Tipp 5: Gruppenpflanzung

Pflanze Stauden in Gruppen oder Flächen statt einzeln. Dadurch können sich die Pflanzen gegenseitig unterstützen und Schatten spenden, was den Feuchtigkeitsverlust reduziert. Außerdem ist es wunderschön, einen kleinen Phlox-Wald oder ein Meer aus Ehrenpreis im Garten zu haben. Gerade die Üppigkeit und Farbenpracht spenden Freude. Auch in der Natur kommen diese Pflanzen meist in Gruppen vor.

Tipp 6: Pflege des Bodens

Verbessere die Qualität deines Bodens, indem du regelmäßig organische Materialien wie Kompost einarbeitest. Gesunder Boden unterstützt das Wachstum der Stauden und fördert die Wasserspeicherung. Idealerweise kannst du den Kompost selbst herstellen und das Material nutzen, das jedes Jahr in deinem Garten ganz von selbst nachwächst.

Tipp 7: Verzicht auf chemische Pestizide und Düngemittel

Vermeide den Einsatz von chemischen Pestiziden und Düngemitteln. Diese können die Umwelt belasten und langfristig die natürlichen Prozesse und die Gesundheit deines Gartens beeinträchtigen. Stattdessen kannst du vielfältige Lebensräume für nützliche Insekten schaffen. Wusstest du, dass sich sowohl Marienkäferlarven als auch Florfliegenlarven von Blattläusen ernähren? Schätzungen zufolge kann eine einzige Marienkäferlarve 50 bis 100 Blattläuse pro Tag vertilgen! Sie suchen gerne nach geschützten Orten, um sich zu verpuppen. Du kannst ihnen Unterschlupf bieten, indem du kleine Haufen von Steinen oder Holzstücken im Garten platzierst. Oder du pflanzt für die erwachsenen Tiere Dill, Fenchel, Schafgarbe, Gänseblümchen und Löwenzahn, die sie lieben. So erschaffst Du ein nachhaltiges und selbst regulierendes Ökosystem, das die Natur im Gleichgewicht hält.

Indem du diese Tipps befolgst, kannst du deinen Garten klimafreundlicher gestalten und gleichzeitig die Umwelt unterstützen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Gärtnern!

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